Von Jean Paul an Friedrich Karl Graf von Thürheim. Bayreuth, 8. Dezember 1815.
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Das Leben ist kurz — die Zeit eines Staatsmannes ist noch kürzer
— Bittschriften sollten daher am kürzesten — und meine soll
die
allerkürzeste sein. Im September trug ich
S[einer]
K[öniglichen]
M[ajestät] die
Bitte um die Pension von 1000 fl. vor, welche ich45,15
aus
der Zivilliste des Großherzogs von Frankfurt und Aschaffenburg
1808 bis 1813 als die einzige fürstliche Unterstützung eines
blos von
der Feder und für die Feder lebenden Lebens
empfangen habe. Darf
ein Landeskind eine Pension hoffen,
welche aus einer ausländischen
eine inländische durch
Aschaffenburgs Szepter-Wechsel wird?
45,20
Ew.
E[xzellenz] bitt’ ich um nichts als um
recht starke Partei
lichkeit oder um
geistigen Nepotismus; denn Sie können keinen
größern zeigen
als wenn Sie die am meisten befördern, welche die
nächsten
Anverwandten Ihres Geistes sind, die Musen. Möge der
eben so gelehrte als wolwollende Staatsmann meine Bitte
ver45,25
zeihen und unterstützen und
diesen Briefbogen zu den vielen Druck
bogen gesellen, die Er mit so vieler Nachricht gelesen! u.s.w.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Friedrich Karl Graf von Thürheim. Bayreuth, 8. Dezember 1815. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_123
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K (von Emmas Hand): An [gestr. v] Thürheim 8 Dec.
Vgl. 51,20