Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 5. November 1816.
Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.
Guten Abend, mein geliebter Emanuel! Auch ich habe die
Blätter (heute am Morgen) mit nassen, aber freudenassen
Augen
gelesen. An die Vorsehung hab’ ich dankend gedacht,
daß einer eben91,30
so weichen als festen und reinen Seele,
für welche nicht ihre prosai-
sche Ehe, ja vielleicht keine hinreichte, zur Entschädigung und Über
belohnung eine Freundschaft geschenkt, die
höher ist als alle Ehe
und die ihr nun das Leben poetisch
erhält, bis in und über die Jahre,92,1
wo die Frau grau wird oder
der Mann kahl. So bleib’ es zwischen
euch beiden; und mein
Herz erquickt sich an euern beiden Herzen.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Emanuel Osmund. Bayreuth, 5. November 1816. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_233
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: SBa. Präsentat: 5 Nov. 1816. 92,2 die Frau] aus man der Mann] nachtr.
Es handelt sich wahrscheinlich um Briefe, die bei Gelegenheit von Emanuels Verheiratung zwischen ihm und seiner langjährigen Freundin Jette Braun gewechselt wurden.