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Korrespondenz

Von Jean Paul an Wilhelm Dorow. Bayreuth, 18. September 1817.

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Baireut d. 18. Sept. 1817

Ihr Werthes vom 17ten Jul. d. J. erhielt ich in Heidelberg: das Schicksal brachte am Abende vor meiner Abreise gerade Tiek aus England auch dahin, und unter andern mit darum, damit er mit Hamanns Bücher-Buche, das Reichard mir geliehen, aber nachher ihm geschenkt hatte, am Tische des Kirchenrath Schwarz mir wieder ein Geschenk machen sollte und zwar ungebeten. Indeß sammeln Sie immer so viele glänzende Flügelfedern, als diesem in die Sonne selber entflognen Phönix ausgefallen, mit Hülfe seiner Freunde auf. Findet sich endlich der lange gewünschte Herausgeber, so leih ich ihm freudig mein Exemplar dazu. Fänd’ ich selber Zeit zur Herausgabe — welche freilich nicht im bloßen Abdruckenlassen, sondern auch in literar-historischen Erläuterungen bestehen muß — so würd’ ich Sie um Ihre Hülfe bitten. — Jacobi besitzt eigentlich den vollständigen Schatz. —

Möge Ihr schöner Eifer für den Verklärten belohnet werden!


Ihr ergebner Dr. Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Wilhelm Dorow. Bayreuth, 18. September 1817. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_326


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 326. Seite(n): 147-148 (Brieftext) und 388 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H Original: FDH, Frankfurt a.M. (dat. 15. Sept. 1817!). H FDH. Faks. in Facsimile von Handschriften berühmter Männer und Frauen, hgb. von W. Dorow, 1. Heft (1836), Nr. 23. 2 S. 8°. K: Legazionsekr. in Kopenhagen Dorow 15ten [!] Sept. J: Denkschriften und Briefe zur Charakteristik der Welt und Literatur (hgb. von W. Dorow), 5. Bd. (1841), S. 29, mit der Überschrift: An Dr. Dorow in Wiesbaden. i: Denkw. 3, 295. 147,28 mit] davor gestr. auch H 29 Bücher-] nachtr. H 30 ihm] mir K 148,2 Fänd’] Find K

Vgl. Bd. VI, 599, Nr. 54. Wilhelm Dorow, der im Mai 1817 nach Kopenhagen berufen, aber am 26. Juli wegen Krankheit nach Wiesbaden gereist war, war, wie er in einer Anmerkung zu J angibt, von Goethe aufgefordert worden, Hamanns Schriften zu sammeln und zu edieren. „J. Fr. Reichardt hatte schon früher an Dorow eine Sammlung Hamannischer Schriften mit des Verfassers eigenhändig beigeschriebnen Noten geschenkt, welche jedoch leihweise in Jean Pauls Händen sich befanden.“ Dorow hatte nunmehr sein angebliches Eigentum von Jean Paul zurückgefordert. Vgl. Der Gesellschafter, 5. März 1836, Nr. 38, und J. Nadler, Die Hamannausgabe, Halle 1930. Vermutlich wußte Reichardt selber nicht mehr recht, wem er die Bücher geschenkt oder geliehen hatte. Sie wurden neuerdings größtenteils von der Berliner Staatsbibliothek erworben. Die Hamann-Ausgabe besorgte 1821ff. Friedr. Roth, vgl. Nr. 272.