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Von Jean Paul an Carl Adolf Nehmiz. Bayreuth, 16. Mai 1818.

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[ Bayreuth, 16. Mai 1818 ]
185,7

Zur Antwort auf .. gehört ein Buch; und ich habe nicht einmal
Zeit zu Briefen. Den Geschmack des Publikums lernen Sie bei
Bücherverleihern und Rezensenten kennen; — den guten bei den185,10
Mustern aller Völker; — und die Mittel, ihn zu befriedigen, muß
die eigne Begeisterung darreichen. In Ihren Briefen find’ ich
Phantasie, Witz und Kenntnisse. Ahmen Sie damit allen Mustern
nach, nur keinem einzigen allein — mich ohnehin am wenigsten —
so wird es Ihnen gelingen.185,15

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Carl Adolf Nehmiz. Bayreuth, 16. Mai 1818. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_405


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 408. Seite(n): 185 (Brieftext) und 404 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Carl Adolf Nehmitz, theol. Student in Halle. 16 Mai 1818. i: Wahrheit 8, 267 (ohne Datum). B 1: IV. Abt., VII, Nr. 91. B 2: IV. Abt., VII, Nr. 99. A: IV. Abt., VI, Nr. 166.

Der 19jährige Student Nehmiz (später Superintendent in Sagan, vgl. Emilie von Binzer, Drei Sommer in Löbichau, Stuttgart 1877, S. 110), der gern „zum partiellen Heil des Publikums ächt-produktivisch schreiben“ möchte, hatte in B 1 um Jean Pauls „väterlichen Rath“ gebeten, wie ein junger Autor „dem Haufen der Ungläubigen“ genügen dürfe und könne und sein Glück mache. Er sei trotz seiner Jugend schon bei vielen in die Schule gegangen, bei Lafontaine und Fouqué, bei Engländern und Franzosen; aber er betrachte nur Jean Paul als seinen wahren Lehrer. Dieser hat unter dem in geschraubtem, hie und da jeanpaulisierendem Stile geschriebnen Briefe bemerkt: Für Ernst zu geschmacklos; und für Spott zu plump; und doch ists eines von beiden? In B 2 bezeigt Nehmiz Reue über seine „unüberlegte Kühnheit“; als die Antwort ausgeblieben, habe ihn das Gefühl seiner geistigen Unwürde Tag und Nacht gemartert. Darunter von Jean Paul: Hundert Schlüße wollt’ ich aus der Vergleichung dieses Briefes mit seinem hier beigelegten Vorfahrer ziehen.