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Korrespondenz

Von Jean Paul an Heinrich Voß. Frankfurt a. M., 6. Juni 1818.

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[Druck]

Frankfurt am Main d. 6. Jun. 1818 [Sonnabend]
194,14

Guten Morgen, mein Heinrich! Gestern abends erhielt ich deinen194,15
zweiten Brief. Ists nicht schön, daß wir uns über die Chaussee
hinüber einen guten Morgen zurufen können? Deinen Brief kann
ich aus Baireut erst morgen bekommen; und dann werd’ ich dir mit
der Antwort auf ihn noch die Antwort auf deine nächsten künftigen
und zugleich auf deine Frage geben können: wann ich hier abreise.194,20
Den ersten Nachmittag geh ich nur bis Darmstadt, um mir die
Bergstraße für den Vormittag aufzuheben, wo ich stets die Natur
träumerischer und poetischer genieße und eintrinke. Gern will ich
dir, Lieber, die Zeit der Ankunft bezeichnen, wenn du mich mit nichts
zu überraschen versprichst als etwa — mit dir und — Sophie, was194,25
freilich köstlich wäre. Auf allen meinen Spaziergängen sehe ich mich
nach der Bergstraße um, an dessen [!] Fuße mein gelobtes Land liegt.
Wangenheim grüßt dich herzlich. Deine Mutter verehrt er. —
Nach Manheim geh ich auf keine Weise anders als am Sonn-
abend, auch schon der Oper wegen. — Dir und deinem H. Vater 194,30
(wenn ers lesen will) bring ich eine schon kopierte 60 Seiten lange
Abhandlung über die Doppelwörter (Sammwörter) mit, welche
dann ans Morgenblatt abgeht. — Das corps diplomatique ist
hier mein esprit de corps, nämlich des sonst todten merkantilischen
corps. Wangenheim ist mein frankfurter Heinrich Voß und hilft 194,35
mir überall. — Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines 195,1
Dortseins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter-
spannungen verzeihen soll; denn ich will die Freiexemplare selber
mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wissen, weil der Verleger
mit der Zahlung mich in Baireut besuchen will. So lebe wol, 195,5
Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine Sophie und die
ihrigen!


Richter

Auch ihr werd’ ich noch einmal schreiben; und sie solls vorher
auch noch einmal. Wenner und seine Frau sind zwei edle Menschen, 195,10
deren Gast man freudig ist.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Heinrich Voß. Frankfurt a. M., 6. Juni 1818. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_417


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 421. Seite(n): 194-195 (Brieftext) und 408 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K 1 (nach Nr. 414): [Voß] 6 Jun. * K 2 (von Karolinens Hand): Berlin JP. J: Voß S. 51×. 194,26 mich] danach immer J 34 des sonst] so K 1 J, der K 2