Von Jean Paul an Karl August Freiherr von Wangenheim. Bayreuth, 13. Juli 1818.
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Schon aus Heidelberg hätt’ ich an Sie schreiben sollen; aber
ich
hatte da fast zu nichts Lust als zur — Abreise. Frankfurt hatte mir
Heidelberg versalzen. Aber ohne Sie hätt’ ich auch kein Frankfurt
217,25
gehabt, wenigstens kein diplomatisches. Ich genieße
jede bedeutende
Fremdstadt nur durch eine mir früher
einheimische Seele; die befreun
dete
versöhnt und vermählt mit den Befremdeten. Frankfurt
hat
jetzo 2 Seelen — und zwar gute — eine weibliche, die eben
aus Wei
bern der Kaufmänner, welche vor
ihrem Comptoir Pult gern die217,30
Bildung und Freiheit an ihre Gattinnen abtreten — und zweitens
eine männliche, den deutschen Bundestag, zu welchem Deutschland
aus allen seinen Kompaßecken das
[?] Seelenkontingent liefert. —218,1
Freunden-Kreise, der kein diplomatisches Vieleck war. ...
Möge
der Himmel Ihrer jugendlichen Sonnenwärme immer die
besten
Pflanzen und Früchte zuführen, damit sie an ihr
wachsen und reifen!
Aber was auch um
Sie kalt werde, in Ihnen wird es nie kalt; und218,5
mehr
braucht die rechte Seele nicht zum Glück.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Karl August Freiherr von Wangenheim. Bayreuth, 13. Juli 1818. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_440
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Wangenheim in Frank. 13 Jul. i: Wahrheit 8, 164×. 218,1 das] vielleicht etw as