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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 19. November 1819.

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Baireut d. 19. Nov. 1819
311,22

Die Herzogin von Kurland ist allein daran schuld; bei dieser
verbracht’ ich 4 Wochen in Löbichau und diese wurden dem „Dop-
pelwörterbüchelchen“ entzogen, dessen zweiten und größeren311,25
Theil ich zum ersten male zu gebären hatte. Das zweite Werkchen,
die Herbstblumine, welche schon abgeschrieben daliegt und nur
noch der peinlichen Nachhülfe eines Korrektors des Schriftlichen
bedarf, folgt in wenigen Wochen nach.


Aber jetzo schreiben Sie mir voraus, wie zu der Bonapartischen 312,1
Zensur, unter welcher mehre Morgenblattaufsätze der Blumine er-
schienen sind, sich die neueste verhalten wird und wie überhaupt der
bisherige Freisinn Ihres Staates den meinigen begleitet oder
verzeiht.312,5

Über die Hauptbedingungen des Verlags der grammatischen
Abhandlung sind wir schon mündlich Eins geworden, oder vielmehr
nicht Zwei gewesen. Die schon im Morgenblatte abgedruckten,
obwol auch vermehrten anlangend, 3 Ld’or für einen [Bogen],
— die übrigen oder die neuen Postskripte, 5 L. für einen — Heraus312,10
gabe zu Ostern 1820 — 12 Freiexemplare auf Schreibpapier —
Format und Druck wie Levana — Auflage zu 1500 — und — weiter
wüßt’ ich nichts. Bei der Herbstblumine wiederholen sich alle
diese Bedingungen, nur daß für den Bogen, da ihre einzelnen Theile
schon bei Ihnen erschienen waren, blos 3 Ldr kommen.312,15

Sie werden mir eine Gefälligkeit erweisen, wenn Sie mir — Sie
mögen nun die Morgenblätter und den Damenkalender schon be-
rechnen oder nicht — eine Anweisung von 500 fl. auf Frankfurt a/M
zu schicken die Güte haben.


Da Sie keine Zeit haben können, mir Ihr Ja auf meine Handels312,20
Sätze — besser Handelsätze — anders als im Allgemeinen, ohne
deren Wiederholung, zu schreiben: so send’ ich Ihnen hier die
Wiederholung auf einem Beiblättchen und Sie brauchen mir es
blos mit Ihrem Namen zurück zu schicken.


Der Himmel geleite Sie und Stuttgart und Deutschland durch 312,25
die nächste Zeit unverletzt hindurch. Ich grüße Ihre liebe Gattin
und Ihre mir bekannten Bekannten.



Ihr
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 19. November 1819. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_595


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 600. Seite(n): 311-312 (Brieftext) und 447 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Cotta-Archiv. 3½ S. 8°. Präsentat: 25 Nov., [beantw.] eodem. K: Cotta 19. Nov. J: Cotta 2, 516×. A: IV. Abt., VII, Nr. 229. 311,24 dem] den H 25 dessen bis 26 hatte] aus dessen zweiter und größerer Theil zum ersten male mußte geboren werden H 28 des] davor gestr. nämlich H 312,5 verzeiht] aufhebt K 9. 10 für einen] aus einer H

Mit dem Mspt der erweiterten Schrift über die Doppelwörter. Auf die Frage nach der Zensur antwortete Cotta: „Censur fürs Morgenblatt haben wir keine als die wir uns selbst aus Vorsicht geben, damit wir ferner uncensirt bleiben. Denn bei uns denkt man rein constitutionell, und handelt auch so.“