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Von Jean Paul an Friederike Christiane Elisabeth von Ompteda. Bayreuth, 24. Dezember 1819.

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Baireut d. 24. Dez. 1819
Gnädige Frau Gräfin!

Verzeihen Sie meinen späten Dank für Ihre so zarte und für sorgende Liebe, welche das beraubte Herz einer Tochter durch den Umweg der Nachricht und durch die Vermittlung der Tröster zu schonen suchte bei einem Schmerze, den man nur zweimal, aber desto stärker empfindet, Eltern zu verlieren. Sie wird Ihnen nun selber mit frohen und trüben Thränen gedankt haben.

Eine solche Gattin wie die des Verewigten, verdient eine solche Freundin und Trösterin wie Sie, Verehrte, gefunden zu haben. Ihr Blatt hat mir, den schmerzhaften Anlaß abgerechnet, nur Freude gegeben, und ich freue mich auf das künftige Glück einer persönlichen Bekanntschaft; so verknüpfen die Sterbenden die Lebendigen, und die Gräber sind am öftersten die Altäre der Freundschaft.


Mit Verehrung Ihr ergebenster etc.
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Friederike Christiane Elisabeth von Ompteda. Bayreuth, 24. Dezember 1819. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VII_612


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Textgrundlage
D: Jean Pauls sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 7. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1954. Briefnr.: 617. Seite(n): 326-327 (Brieftext) und 451-452 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (von Emmas Hand): An Fr. v. Ompteda geb. Grf. Schlippenthal [!].

Friederike Christiane Elisabeth, geb. Gräfin Schlippenbach, vermählt in 1. Ehe mit dem preuß. Hofmarschall Wilhelm Christian Graf Solms (gest. 1799), in 2. mit dem Diplomaten Ludwig Freiherrn von Ompteda (1767—1854, s. Allg. Deutsche Biogr, 24, 355), der im Dez. 1813 in Bayreuth Jean Pauls Bekanntschaft gemacht hatte, s. seine „Notizen eines deutschen Diplomaten 1804—1813“, hgb. von seinem Urenkel Roderich Freiherrn von Ompteda, Berlin 1935, S. 123f. Sie war eine Freundin von Henriette Mayer-César und hatte, wohl in deren Auftrag, den Tod Mayers J. P. gemeldet. Karoline hatte es sich als ihr Weihnachtsgeschenk ausgebeten, daß er der Ompteda schreibe; „Du glaubst nicht, wie sie Dich verehrt.“