Von Jean Paul an Philipp August Böckh. Bayreuth, 31. Mai 1809.
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Meine Theilnahme an den Heidelberger Jahrbüchern belohnt
mich reich durch die Verbindung und Bekanntschaft, in welche
sie
mich mit so vielen hochgeachteten Gelehrten setzt. Ihr
Brief ge35,5
hört unter diese
Belohnungen.
Sehr gern streich’ ich den Namen Schlegel aus der
Rezension.
Nicht einmal meinen Feinden mag ich weher thun als es
literarisch
nothwendig ist; geschweige einem Manne wie
Schlegel, dessen sel
tenen Kunstgeist ich so
achte und den ich persönlich kenne. — So35,10
wie ich aber
gerechten Tadel über mich nicht verzeihend aufnehme,
sondern
dankend: so setz’ ich freilich dieselbe Aufnahme meiner
wolwollenden Rügen zu leicht bei andern voraus.
1) Baggesen Wallers Briefe und 2) Delbrück über die Dicht-
kunst will ich gern beurtheilen, wenn ich
sie — habe. Leider find’35,15
ich bei dem hiesigen
Buchhändler nicht viel mehr Neuigkeiten als
etwan den —
Meßkatalog. Leben Sie wol! Ich grüße meine
Freunde.
Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Philipp August Böckh. Bayreuth, 31. Mai 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_103
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: Böckh Heidelberg 31 M. * J: Neue Heidelberger Jahrbücher, 11. Jg., 1902, S. 212. 35,12 Aufnahme] Gesinnung K
Vgl. Nr. 122. August Böckh (1785—1865), der berühmte Altphilolog, damals Professor in Heidelberg und Mitredakteur der philologisch historisch-literarischen Abteilung der Heidelberger Jahrbücher, hatte in einem nicht erhaltenen Briefe um die Erlaubnis gebeten, in Jean Pauls Rezension von Fouqués „Alwin“ den Namen (Friedrich) Schlegel zu streichen; s. I. Abt., XVI, 353†. Von Baggesen war damals eine Schrift „Wallers Briefe“ angekündigt, die aber nicht erschienen ist. Delbrück: s. I. Abt., XVI, 394.