Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 6. November 1809.
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Guten Morgen! Jetzt hat in Bayreuth niemand weniger Ruhe
als ich, seit dem ich weiß, daß Goethen’s Roman hier ist.
Es
hilft nichts, dem Spitzbuben Buchner
sagen zu lassen, er soll’ es
mir schicken. 1000 mal, wenigstens 20mal hat er mir
versprochen,64,20
zu schicken, zu bringen, zu bewahren —
und nie gehalten. Es gibt
also kein anderes Mittel als daß ich
dich anflehe, deine Magd mit
dem Buche in der Hand zu mir zu
schicken; sie wird dann (sie hats
noch immer darin) von meiner
zu Buchner begleitet u. s. w.
Sag’ es auch Amoene, damit die Magd nicht etwan wie ein
64,25
Rechtschaffner, den geraden
Weg geht.
Auf meinem grammatischen Blatt ist aus Irrthum schmelzen
als Neutrum eingeschlichen. Da es schmolz hat: so muß es wie
bellen, fechten auch schmelze haben,
es mag schreiben wer da
will: schmilz.
64,30
N. S. Denke ja an mich.
P. S. Und vergiß es nicht.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Christian Otto. Bayreuth, 6. November 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_174
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: ehem. Jähns’sche Autogr.-Slg., Berlin. Präsentat: Montag, den 6 Nov. 9.
Goethens Roman: die Wahlverwandtschaften; schon Hudtwalcker hatte in seinem Brief an J. P. IV. Abt., VI, Nr. 25 auf das Werk aufmerksam gemacht. Buchner: Leihbibliothek in Bayreuth.