Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 13. November 1809.
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Guten Morgen, mein lieber Emanuel! Wollen wir den dunkel
feurigen Abend durchstreichen und jede
Wirkung desselben. Oft
ist ein solcher vulkanischer Ausbruch
besser als ein stilles verhaltnes66,30
Erdbeben; es fängt
sich eine neue bessere Periode an. Geben Sie
mir Ihre Friedens
Hand.
Otto’s Misverständnis begreif’ ich noch immer nicht, da ich
auch
nicht das Geringste — bei Gott! — gegen ihn sagen wollte.
Nannt’
ich mich einen Heiligen: so konnt’ ich doch wahrlich
ohne Wahn66,35
sinn mir diesen Namen
nicht anders geben als in satirischer Selbst67,1
verspottung. Sagen Sie ihm dieß.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 13. November 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_181
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: SBa. Präsentat: 13t Nov. 9. J: Denkw. 1, 222. A: IV. Abt., VI, Nr. 47. 67,1 anders] davor gestr. ganz
In einem Billett vom gleichen Tage an Emanuel (H: SBa) entschuldigt sich Otto, daß er gestern Emanuels der Freundschaft geweihtes Zimmer entweiht habe: „Ich habe gegen Richter nichts ... nur daß man mit ihm nicht in Frauen-Gesellschaft sein muß, weil die Zeichen seiner verachtenden Nichtachtung zu groß sind. Was seine C[aroline] gelegentlich einreißet, läßt sie unaufgebauet liegen, und die Ruine dauert fort, als ein schlechtes Denkmal. Sagen Sie Richter, daß in meiner Seele nichts gegen ihn ist, und daß er mir unmittelbar auch nichts gethan hat, und daß ich ihn nächstens besuchen will.“