Edition
Korpus
Korrespondenz

Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 2. Januar 1810.

Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.



[ Bayreuth, 2. Jan. 1810 ]
83,9

Hier, — guten Abend! — send ich alle Papiere und noch neueste83,10
dazu. Nach einigen halben Stunden bring’ ich eigenhändig das
Geld. Aber vorher bemerk’ ich: daß Sie schwer — ohne Ihre
Unkosten — zwei Wechsel in Einen bringen können, da einer davon
auf jedesmalige Begehren lautet. Das zweite ist nur Frage an
Ihr Rechnungs Buch: seit Jacobi (bezeugt die Magd) haben83,15
wir kein Holz von Ihnen bekommen; und Ihre Zinsen-Unter
schriften lauten vor Jacobi, wo doch alles abgemacht sein —
kann; aber nur kann; denn ich weiß es nicht, wenn es Ihr Buch
nicht weiß. — Auf Wiedersprechen! Und auf Widerlegen!

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 2. Januar 1810. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_218


Informationen zum Korpus | Erfassungsrichtlinien

XML/TEI-Dokument | XML-Schema

Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 219. Seite(n): 83 (Brieftext) und 459-460 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: SBa. Präsentat: 2 Jan. 10. 2) (Das erste Billett vom gleichen Tage ist belanglos.) A: IV. Abt., VI, Nr. 60.

Emanuels Antwort ist in kühlem, sichtlich gekränktem Tone gehalten: „Die Klafter Holz wollten Sie gerne schuldig bleiben, ich habe das Geld dafür sehr lange schon dem Uhlfelder bezahlt, weil, als ich Sie schriftlich bei unserer letzten Abrechnung daran erinnerte, Sie mir antworteten, Sie bezahlten nicht gerne von Zinsen. Heute wollt’ ich es wieder blos erinnern; aber ich fürchtete Ihre Vergessenheit und zog es lieber ab. Mein Buch braucht es nicht zu wissen, ohngeachtet es in ihm steht, sondern mein Fordern muß allein so viel bezeugen als die Magd.“ Eine mündliche Unterredung am gleichen Tage führte zu einer längeren Trennung der Freunde. Emanuel schreibt am 8. März 1810 an Thieriot (H: Berlin Varnh.): „Richter und Emanuel haben sich am 2. Januar 1810 so gesprochen, daß es das letzte mal sein mußte, auf lange. Seit Monaten schon war ich nicht mehr so glücklich, ganz glücklich in Richters Nähe sein zu können; er war, teils neckend, teils ernsthaft es äußernd, unzufrieden mit mir — am 2ten kam es dahin, wo es besser als kurz vorher war.... Es fehlt selbst der reine Wunsch zur persönlichen Wiedervereinigung. Und sobald dieser fehlt, und solange, halt’ ich es für Sünde, für eine Verletzung desjenigen hlg. Geistes, der sonst unsere Liebe vereinigte, meine Person nahezubringen. Gott, der Vater dieses hlg. Geistes, bezeuget meine ewige Liebe zu unserm Richter und meine damit verbundene Dankbarkeit; aber sie nahmen beide seit einiger Zeit in seiner persönlichen Nähe ebensowenig zu, als sie seit unserer Trennung und je abnehmen kann [!]. Sein Geist ist mir nahe, ich beschäftige mich fleißig mit ihm und seinen Werken...“ Über Karolinens Rolle bei dem Konflikt s. zu Nr. 274. Die siebenjährige Emma schreibt am 12. April 1810: „lieber Emmanul wie getes Dir bist Du mir Gut und hast Du mich lieb Darf ich Dich bald Einmal Witer besugen Mitmeinner Abreit und fehlen [?] Deine libe Emma.“ (H: SBa.)