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Korrespondenz

Von Jean Paul an Julius Bernhard Engelmann. Bayreuth, 29. März 1810.

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[ Bayreuth, 29. März 1810 ]

Dem Spinnrocken-Surrogat bin ich viel Dank, nämlich das Ver gnügen Ihres Schreibens schuldig. Ich bitte Sie, der verehrten Direkzion des Museums meinen innigsten Dank für eine so ver bindliche Aufmerksamkeit mitzutheilen, welche mir wol ein größeres Misvergnügen versüßen könnte als das kleine über einen muthwilligen Scherz gewesen. Auch hab’ ich nie nur im Geringsten die etc. Direkzion irgend einer Schuld der Mittheilung fähig halten können etc. etc. Dergleichen fliegt über mich hinweg ohne Erkälten wie der laue Schatten einer Sommerwolke. Auch über Glaube etc. hätt’ ich kein Wort verloren — weil Er meinen Namen ja hinten wieder in integrum restituiert —, wenn ich das Wort nicht der Achtung für das Publikum und für das Recht schuldig zu sein geglaubt hätte. — Auch gehört unter die guten Früchte jener bösen Frucht die längere Beilage von Ihnen.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Julius Bernhard Engelmann. Bayreuth, 29. März 1810. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_247


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 248. Seite(n): 95 (Brieftext) und 465-466 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Engelmann [gestr. Sek = Sekretär] 29. März. B: IV. Abt., VI, Nr. 69.

J. B. Engelmann, Sekretär des Frankfurter Museums, hatte im Auftrage der Direktion, zufolge eines in der Sitzung vom 10. Febr. 1810 gefaßten Beschlusses, J. P. „wegen des mit den Sedez-Aufsätzen begangenen Plagiats unter dem Titel: Spinnrocken-Surrogat etc.“ ihr Bedauern und ihren tiefsten Unwillen ausgesprochen und versichert, daß die Direktion dem Plagiarius das Manuskript nicht mitgeteilt habe. In einem beigefügten „confidentiellen Schreiben“ teilte Engelmann mit, der Verfasser des Surrogats sei höchst wahrscheinlich identisch mit dem von „Glaube, Liebe und Hoffnung“ (Oberförster Wolf), nämlich der in Frankfurt lebende Dr. med. Ehrmann, „ein alter, steinharter, gott- und rechtvergessener Sünder, übrigens ein Mann voll Kenntnisse, Witz und sogar einer gewissen Bravheit“; derselbe könne mit seinem derben Felle tüchtige Hiebe vertragen, falls J. P. ihn solcher werthalten sollte.