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Von Jean Paul an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Bayreuth, 26. Februar 1811.

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[ Bayreuth, 26. Febr. 1811 ]
184,2

Unter so vielen Briefen, denen ich Antwort schuldig bin, fand
[ich] fast mit Schrecken den Ihrigen vom Jenner darunter ein
gebauet. Ihre Güte kann mich darüber leichter entschuldigen als184,5
ich selber. Meines Treibens und Schreibens ist zu viel, und wenn
Sie meinen Registratur-Apparat für die Schreib-Zukunft sähen
(der aber schon unter Ihrem Herreisen zugenommen hätte), so
würden Sie finden, daß ich vielleicht im Bettler- und Soldaten
Alter von 150 Jahren die Hälfte des Vorbereiteten möchte geben184,10
und entwickeln können ... Es ist schwerer, den Kindern als den
Männern zu geben, nämlich so daß aus jenen diese werden, indeß
man bequemer diese zu jenen herunterschreibt.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Friedrich Heinrich Christian Schwarz. Bayreuth, 26. Februar 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_463


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 464. Seite(n): 184 (Brieftext) und 504-505 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Schwarz in Heidelberg 26 Febr. B: IV. Abt., VI, Nr. 101. 184,4 Ihrigen] davor gestr. mir unbegreiflich aus dem S 5 Ihre] davor durchstr. Konzept: Sie können mit Ihrer Güte leichter als ich, mich darüber entschuldigen. Leider hab ich, obwol ohne Amt, nach dem Plane meiner Schreibzukunft mehr zu thun als wenn ich zehn Aemter hätte; und ich weiß schon, daß ich sterbe, ohne die Hälfte dessen ausgeschrieben zu haben, was von mir schon vorgeschrieben daliegt. — Wollen Sie lieber Rezensionen als Bücher machen? Ich wünschte das Gegentheil; denn am Ende rezensiert sich jedes Buch doch — Ihre Frage über pp. ist in Rücksicht der Zeit unbestimmt; aber die Auflösung wäre mir doch leicht, da ich sooft abends auf dem Kanapee meinen Kindern erzähle (d. h. erfinde) was ich sofort vergesse; denn ich halte wol ein Tagebuch über die Aeußerungen meiner Kinder, aber keines über die des Vaters. — Erzogne erziehen; aber wo hört dieser logische Zirkel auf?

Schwarz hatte in seinem nicht von Januar, sondern vom 2. Sept. 1810 datierten Schreiben Jean Paul um öftere Sendung von Rezensionen gebeten, sowie um Mitarbeit an einem Weihnachts- oder Neujahrsbüchlein für Kinder, das er vom nächsten Jahr (1811) an zusammen mit Karoline Rudolphi und Krummacher bei Zimmer herausgeben wolle; „wir alle sind des Glaubens, daß es nichts Geringes sei, für Kinder zu schreiben“. Bettler- und Soldaten-Alter: vgl. II. Abt., IV, 275 , 13—15 .