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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 1. Mai 1811.

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Bayreuth d. 1. Mai 1811
190,17

Ihrem Morgenblatte, lieber Cotta, hab’ ich einen ziemlich
langen Aufsatz über die Erziehung gegeben, über die wenigstens,
hoff’ ich, noch zensurfrei zu schreiben ist. In der That gab mir190,20
bisher der Zensor, der wie in Aegypten jede Erstgeburt mit Roth
zum Tod verurtheilte, Widerwillen gegen kleine Aufsätze, die mir
ohnehin so schwer werden. Bei dieser Gelegenheit hab’ ich außer
dem Danke für die 50 rtl., die Sie in Leipzig zahlen wollen, noch
das zu sagen, daß Sie bei der Rechnung von 62 rtl. 12 gr. noch190,25
nicht den Aufsatz von den 12 zu liefernden Beiträgen zum Morgen-
blatte, der Ende Dez. 1809 steht und welchen der Zensor unterbrach,
eingerechnet haben. Dieß führt mich zugleich auf die Frage, ob
ich jene 12 halb verbotne Entwürfe nicht im 2ten Theile der Herbst-
Blumine ohne Zensurbeschwerden geben kann; widrigenfalls würd’190,30
ich sie einem andern Buche von mir anhängen.


Es gehe Ihnen und also dem Buchhandel wol!



Ihr
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 1. Mai 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_483


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 484. Seite(n): 190 (Brieftext) und 509 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Cotta-Archiv. 2½ S. 8°; 4. S. Adr.: Herrn Buchhändler Cotta / Tübingen. Präsentat: 10 May 1811, [beantw.] 13 Jun. K: 2 ten [!] Mai an Cotta nach Stuttgart. B: IV. Abt., VI, Nr. 149. A: IV. Abt., VI, Nr. 160.

Cotta, der von Tübingen nach Stuttgart übergesiedelt war, hatte die Abrechnung über die Beiträge zum Morgenblatt geschickt und sich bitter über die Kärglichkeit von Jean Pauls Mitarbeit beklagt; die 50 Taler an Mahlmann werde er zahlen (vgl. Nr. 471). Der Aufsatz „Erziehungs-Allerlei“ erschien im Morgenblatt v. 27.—29. Mai 1811, Nr. 126—128. Die zensurierten 12 Aufsatzentwürfe wurden dem „Museum“ eingefügt (I. Abt., XVI, 105).