Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 15. Juli 1811.
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Wie werden wir es machen, lieber guter Cotta? Ihr
Schweigen
in allen Ihren vorvorigen Briefen in Rücksicht
des Damenkalenders
ließ mich, zumal bei dem jetzigen Antiklimax des Buchhandels
auf
ein Aussetzen des erstern schließen; — und ich habe
daher nichts
gemacht. Dabei bin ich jetzt noch mit der
Vollendung der „Fibels
210,1
Biographie“ für die
M[ichaelis]
M[esse] beschäftigt. Ohne diese
hätt’ ich gewiß die zweite Herbstblumine gegeben; künftig
aber
bald, wenn mich nicht neue Auflagen der Vorschule der
Aesthetik
und der Levana hindern.
210,5
Die letztere betreffend, möcht ich fast eine Frage an Sie thun,
wenn sie nicht indiskret ist. H. Buchhändler Bräuning in
Erlangen
sagte mir, die Levana sei
vergriffen. Vieweg, der mir schon bei
einem Absatze von 1500 Exemplaren, 1 Louisdor für den Bogen
nachzuzahlen hätte, schrieb
mir nichts. Die zweite Auflage kann210,10
ich geben wem ich
will. Vielleicht wissen Sie es durch Ihre Be
stellungen.
Ich bitte Sie um Verzeihung meines Irrthums über das Honorar
von 1809 des Morgenblatts; ich habe Ihren Brief vom 11 Jul.
1810 und also die Bescheinigung der Bezahlung gefunden.210,15
Ich ersuche Sie, mir auch die neuest erschienenen Werke von
Müller durch Buchhändler-Gelegenheit zu übermachen.
Alles was ich dem Damenkalender in der Eile geben könnte,
wären abgerissene Bemerkungen über den Menschen, Einfälle
u.
s. w.; nur nichts romantisches. — Leben Sie froh!210,20
Jean Paul Fr. Richter
Kein Taschenkalender auf 1812 hat etwas von mir, wenn nicht
Brockhausen
[!] die zweite schon für 1811 bestimmte
Urania mit
einem 1½ jährigen Aufsatze von mir nachliefert.
210,25
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Johann Friedrich Freiherr Cotta von Cottendorf. Bayreuth, 15. Juli 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_508
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Cotta-Archiv. 2 S. 4°; 4. S. Adr.: Herrn D. J. G. [!] Cotta/ Stuttgart. Fr. Gr. Präsentat: Empf. 18, [beantw.] eodem. K (nach Nr. 502): Cotta d. 15. Jul. B: IV. Abt., VI, Nr. 160. A: IV. Abt., VI, Nr. 168. 210,10 Die bis 11 will.] nachtr. H
Vieweg: vgl. 213, 21f.; Cotta antwortete, die Levana müsse allerdings vergriffen sein, denn schon im August 1809 habe Vieweg Velinexemplare geschickt, weil andere fehlten. Irrthum: vgl. Nr. 483; Cotta hatte erwidert, der Rechnungsirrtum liege bei Jean Paul. Die Urania auf 1812 brachte Jean Pauls schon im März 1810 geschriebene „Selbst-Trauung“, vgl. 160, 7f†.