Von Jean Paul an Friedrich Meier. Bayreuth, 19. Juli 1811.
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Ich wollte, Sie machten noch ein freundliches Gesicht gegen das
von Ihnen abgemalte, das ich seitdem nur im Spiegel suchen mußte,
wo es mir weniger gefiel. Zu meinem Schweigen gehört als Ur211,5
sache Ihres — mein früheres Verlegen
Ihrer Adresse — meine
Hoffnung, einen breiten Sarg in Quadrat
zu bekommen, worin
ich lag, aber verklärt durch Sie — und
meine Sünde — Doch wird
diese dadurch kleiner, daß ich immer
wollte, sogar anfing — z. B.
an meinem Geburtstage ein Blatt
an Sie — auch wird der Wunsch211,10
nach einem Geschenke wie Ihr Kunstwerk ist, auszudrücken schwer.
Desto öfter haben mir ihn Kunstfreunde, die das Bildnis
gesehen,
geäußert. Thun Sie was Sie wollen, hierin, sogar
das Schlimmste;
aber meine Seele liebt doch den innigen
feurigen kunst- und lebens
warmen Jüngling
fort.211,15
Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Friedrich Meier. Bayreuth, 19. Juli 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_510
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K 1: Maler Meier in Dresden den 19 Jul. [nachtr. ging am 2. August ab] * K 2 (von Meiers Hand): Gerlachsches Familienarchiv, Berchtesgaden. i 1 (nach K 1): Wahrheit 7, 254 (2. Aug.). i 2 (nach K 2): Zeitschrift f. Religions- u. Geistesgeschichte, 2. Jg., 1949/50, S. 174. B: IV. Abt., VI, Nr. 89. 211,11 Ihr Kunstwerk] so K 1, Ihre Kunst K 2 12 mir ihn] so K 1, mir’s Ihre K 2 Bildnis] Bild K 1 14f. feurigen ... lebenswarmen] so K 1, seeligen ... herzenswarmen K 2 15 fort] so K 1, stark K 2
Mit Nr. 518 abgegangen; Wolke schreibt im Brief an J. P. IV. Abt., VI, Nr. 177: „Der Brief an den Maler Günther [!] ist bestellt. Ich suchte ihn aber vergeblich an dem bemerkten Orte. Er wohnt in dem Hause, das dem Goldnen Engel gegenüber ist.“ Vgl. Nr. 270†. Meier hatte die ver- sprochene Kopie seines Jean-Paul-Porträts noch nicht geschickt. Sarg: die Kiste, in der er die Kopie schicken sollte.