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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johannes Perthes. Bayreuth, 6. November 1811.

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Bayreuth d. 6ten Nov. 1811
232,2

Wir fassen uns so wenig jetzt bei dem Schreib-Ärmel als wären
wir durch La Manche geschieden. — Ich habe jetzt die 2te Auf-
lage der Levana ausgearbeitet, weil bei einer Erziehungslehre die 232,5
frühere Erscheinung doch wichtiger ist als bei einer Geschmackslehre.
Die Vorschule will ich daher in der Mich[aelis] M[esse] 1812 in
4 Bändchen geben. Vielleicht können Sie sie bei dieser Verspätung,
meinem Hoffen und Wünschen gemäß, verlegen. Ich wünsch’ es
um so mehr, weil sie durch Verlag auf französischen Territorien 232,10
den freiesten Um- und Durchlauf bekäme, zumal da im Buche kein
Staatsinquisitor auch nur die kleinste politische Unwissenheits- oder
Wissenheits Sünde finden könnte. Die alten Bedingungen der 1ten
Auflage würden sich erneuern, doch so, daß für jeden Bogen nur
4 Ld’or in Gold gegeben und nur der fünfte nachgezahlet würde.232,15
Ungefähr 12 neue Druckbogen werden eingeschaltet, die kleinen
Verbesserungen ungerechnet. Schon im Februar könnte der Druck
angehen.


Im Falle der Nicht-Annahme belehren Sie mich, ob ich in
Straßburg einen soliden Verleger dazu fände. 232,20

— Vom Hamburger Morgenblatte hab’ ich noch nichts gehört
und — einen Bogen ausgenommen — gesehen; existiert es fort?


Ich bitte um baldige Antwort.


Leben Sie wol!



Ihr232,25
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johannes Perthes. Bayreuth, 6. November 1811. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_559


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 560. Seite(n): 232 (Brieftext) und 523-524 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Staatsarchiv Hamburg (Nachlaß Perthes). 3 S. 8°. K (Konzept, nach Nr. 568): Perthes. d. 6. Nov. A: IV. Abt., VI, Nr. 189. 232,4 wir] wird H 5 Levana] danach (in 3 B.) K 10 auf französischen Territorien] im französischen Reiche K 11 bekäme] aus erhielte. danach gestr. Freilich die natürlichste Ursache meines Wunsches für die 2 Auflage ist Ihr Handeln bei der ersten. K 12 Staatsinquisitor] Revenant von Venedigs Staatsinq. K 14 daß bis 15 würde.] daß aus 5 L. für den Bogen jetzt 4 werden und also statt des 6ten nur der 5te nachgezahlt wird. K 15 4] aus 5 H in Gold] nachtr. H 17 Schon bis 20 fände.] dafür Übrigens bleibt die Herausgabe zur M. M. schon darum gewiß, weil ich mich zu sehr nach der Ausarbeitung frischer schon mit allen Keimen daliegender Werke sehne. K

Vgl. Nr. 436, 497, 516. Jean Paul nahm irrig an, er habe für die 1. Aufl. der Vorschule 5 Ld. gleich und einen 6. nachgezahlt erhalten; tatsächlich hatte Perthes auch für diese nur 4 Friedrichsdor gleich und einen 5. nachgezahlt, s. Bd. IV, Nr. 446. — Perthes erklärte sich in K außer Stande, den Verlag zu übernehmen, und nannte einige Verleger in Straßburg, Mainz und München. Hamburger Morgenblatt: vgl. Nr. 516† und 544; Perthes erwiderte, das Blatt erscheine noch, werde aber in Hamburg von niemand gelesen, weil es, als das einzige amtlich zugelassene, als Zwangslektüre angesehen werde (vgl. Nr. 571).