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Korrespondenz

Von Jean Paul an Friedrich Meier. Bayreuth, 29. März 1809.

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Bayreuth d. 29. März 1809
21,18

Ihr freundlicher aus dem Herzen geschickter Brief an eines hat
mir die Freude über eine schöne Seele (eigentlich über zwei) mehr21,20
gegeben auf der dürren Welt; und darum antworte ich. Schön
ist dieser Doppellauter der Freundschaft — dieses cœur à  cœur
statt eines bloßen tête à  tête —, der Entschluß an Einem Tage
dasselbe zu lesen und zu bedenken. Ob ichs bin oder nicht, macht
das Schöne weder schlimmer noch schöner.21,25

Wer mich malen will, kann mich noch diesseits des Sargs haben.
Ich wurde nie getroffen.


Auch herzlich sei Ihr unbenannter Freund gegrüßt von mir; so
wie er geachtet ist seit Ihrem Wort.


Der Himmel gebe euch beiden das ins Herz was schwer heraus21,30
geht und wovon er den Namen hat — nämlich den Himmel!



Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Friedrich Meier. Bayreuth, 29. März 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_62


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 62. Seite(n): 21 (Brieftext) und 431 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: JP-Museum, Bayreuth; ehem. Gerlachsches Familienarchiv, Berchtesgaden. K: Maler Meier in Dresden 29 M. J: Zeitschr. f. Religions- u. Geistesgeschichte, 2. Jg., 1949/50, S. 170. B: IV. Abt., VI, Nr. 16.

Über den Maler Friedrich Meier (ca. 1790—1815) s. Jean-PaulBlätter, 4. Jg., 1929, S. 25ff. Er war u. a. mit Fouqué und Varnhagen befreundet. In seinem ersten, leider bis auf wenige Schlußworte untergegangenen Brief an den von ihm besonders hoch verehrten Jean Paul hatte er erzählt, wie er sich mit einem fernen Freunde (Wilhelm von Gerlach, damals Student in Göttingen) verabredet habe, am Geburtstage Jean Pauls das 38. Kapitel des Hesperus (Emanuels Tod) zu lesen und abends einander darüber zu schreiben. Außerdem hatte er um die Erlaubnis gebeten, J. P. in Bayreuth zu porträtieren. — Die Fußnote wurde auf Emanuels Wunsch hinzugefügt, s. Nr. 64.