Von Jean Paul an Julie Christiane Wagner. Bayreuth, 19. September 1812.
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Schon am Morgen nach dem Schwelg-Abende, wo ich und noch292,20
8 die 9 Musen oder die 9 Aussätzigen im Evangelium vorgestellt
und Ihnen viel Vergnügen und zehn mal mehr Mühe gemacht,
wollt’ ich Ihnen schreiben, um das hier folgende Nessel-Tuch zu
begleiten, das aber Sie
tragen sollen, nicht Ihr Herr Gemahl.
Letzterer empfängt mich immer mit einigen leisen
Donnerwettern292,25
und zarten Haubitzen, wenn ich von
meiner Schuld für seine Mühe
rede. Ich wende mich daher an
das mildere Geschlecht und um
desto mehr an Sie, da ich ja
Ihnen täglich ⅔ Ihres Geschlechts
und nur ⅓ des meinigen in das Haus schicke.
Leben Sie wol und grüßen Sie Ihren Gatten von mir auch
292,30
mitten unter dem Brummen.
Jean Paul Fr. Richter
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Julie Christiane Wagner. Bayreuth, 19. September 1812. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_675
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
K: d. 19. Sept. an dessen Frau. * J: Germania (Göttinger Illustr. Wochenschrift), 1863, Nr. 7. 292,20 Morgen] Tage K 21 8] danach andere K 22 zehn mal] gewis [aus gewiß] noch K 28 Ihres] weiblichen K 29 meinigen] männlichen K
Wagner war seit 1804 verheiratet mit Julie Christiana, einer Tochter des Konsistorialrats Kapp.