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Korrespondenz

Von Jean Paul an Ferdinand Beneke. Bayreuth, 6. Mai 1809.

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[Druck]

Bayreuth d. 6. Mai 1809
28,29

Um Ihnen meine Antwort und Ihre Aufsätze durch Ihren aus28,30
gebildeten lieben Landsmann zu senden, schreib’ ich lieber eilig und
kurz. Sein Wort ist mein Siegel, da die Post ihm und mir jedes
andere verbietet.


Ihr letzter Brief hat mich schön in Ihre Familien-Zimmer ein
geführt. Sie sollen, weil Sie es verlangen, auch in meine treten.29,1
Ich bin mit einer Tochter des Tribunals Raths Mayer in Berlin
verheirathet — Namens Caroline wie Ihre — unser erstes Mädchen,
das uns auch im September geboren wurde, heißt Emma, wie
Ihre. Jetzt ists an Ihnen, diese lieben Aehnlichkeiten fortzusetzen 29,5
und folglich den nächsten Sohn Max taufen zu lassen und das
nächste Mädchen Odilia: so sind wir ganz parallel.

Mir that dieses Gleichungs-Spiel des Schicksals wol.


Caroline grüßt Caroline, Emma Emma und ich den Vater und
alles. Es geh’ Ihnen wol.29,10


Ihr
Jean Paul Fr. Richter

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Ferdinand Beneke. Bayreuth, 6. Mai 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_87


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 6. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1952. Briefnr.: 88. Seite(n): 28-29 (Brieftext) und 435-436 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K 1: D. Benecke in Hamb. 6. Mai. K 2 (flüchtige Abschrift von Benekes Hand): Staatsarchiv Hamburg (Nachlaß Beneke); darunter der Vermerk: „Original an eine Sammlerin von Handschriften berühmter Menschen geschenkt — Kopie behalten. d. 15. Jun. 1836.“ *J: Denkw. 3, 189. B: IV. Abt., VI, Nr. 1. A: IV. Abt., VI, Nr. 38. 28, 30f. ausgebildeten] fe hlt K 2 29,2 Tribunals Raths Meier K 2, Tribunalrath M. J 4 September] Nov. K 2 6 und1] fehlt K 2 8 thut K 2 Gleichungs Spiel K 2, Gleichung-Spiel J wol] sehr wol K 2 10 gehe K 2

Durch Hudtwalcker bestellt, aber erst Anfang Oktober 1809. Dr. jur. Ferdinand Beneke in Hamburg (1774—1848), ein Freund von Perthes, hatte J. P. im April 1808 politische Aufsätze zugeschickt und in B gebeten, diese bei Gelegenheit an Ernst Wagner in Meiningen zu schicken, mit dem er in Briefwechsel stehe. Er hatte mitgeteilt, seine Frau Karoline habe am 22. November (1808) als Erstling der Ehe eine Tochter geboren, die er habe Emma taufen lassen, und gebeten, J. P. möge ihm auch etwas von seinen persönlichen Verhältnissen schreiben. — Anscheinend hatte J. P. 29, 4 zuerst November geschrieben, indem er den Geburtstag Emmas (20. Sept.) mit dem von Max und Odilie (9. Nov.) verwechselte; dafür spricht das „auch“ und die Benekesche Kopie. Ob er es dann selber in September verbesserte oder ob erst Ernst Förster in J die Richtigstellung vornahm, sei dahingestellt. — Mit Rücksicht darauf, daß B. im Anfang seines Briefes geschrieben hatte, er habe Jean Pauls Handschrift beim ersten Erblicken sofort erkannt, obgleich er sie nie zuvor gesehen, hat J. P. unter den Brief gesetzt: Und zwar die Doppel-Zwei; er antizipierte meine Handschrift und ich seine beiden Namen.