Von Jean Paul an Friedrich Freiherr de la Motte Fouqué. Bayreuth, 14. Mai 1809.
Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.
Ihr geistiges und leibliches Geschenk erhielt ich eben, als ich die
Rezension des Alwins mit vieler Freude über diesen
geschlossen
hatte — Aber wie übertraf meine Erwartung und diesen Ihr31,30
Sigurd! Er ließ mich nach einem zweimaligen Lesen an
Einem
Tage im alten Entzücken und Urtheil und siegte; wenige
obwol
gute Bücher halten bei mir dieses doppelte
Schachgeben aus.
— Und darauf hab’ ich ihn noch beurtheilt, d. h. gelobt. 32,1
Ich erspare mir Briefpapier durch das Druckpapier der Heidel-
berger Jahrbücher, wohin ich Sie
darüber verweise.
Allen meinen Freunden gab ich mit Sigurd denselben
Festtag.
Auf die Vollendung eines solchen Cyclus und Zauberkreises bin32,5
ich begieriger als auf den
quad[r]ierten Zirkel.
Haben Sie Dank! Das Leben sei Ihnen so gewogen als die
Muse!
Jean Paul Fr. Richter
Berlin. Abzugeben bei H. Buchhändler Hitzig.
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Friedrich Freiherr de la Motte Fouqué. Bayreuth, 14. Mai 1809. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=VI_96
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin acc. ms. 1895. 145 (derzeit BJK). 3 S. 8°; 4. S. Adr. K: Fouqué [aus Fouquet] 14 Mai. i: Denkw. 3, 195. B: IV. Abt., VI, Nr. 17. A: IV. Abt., VI, Nr. 41. 31, 32f. obwol gute] nachtr., vor gute gestr. auch sehr H 33 Schachgeben] Schach K 32,3 wohin ich Sie] aus wenn ich Sie dahin H
Fouqué hatte auf Veranlassung von Bernhardi (der im Dezember 1808 J. P. in Bayreuth besucht hatte, s. Persönl. Nr. 168) seinen Roman „Alwin“ und sein Heldenspiel „Sigurd der Schlangentödter“ (1. Teil der Trilogie „Der Held des Nordens“) an J. P. geschickt und im Begleitbrief von dem Eindruck erzählt, den ihm Jean Pauls Schriften, besonders der Hesperus, gemacht.