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Korrespondenz

Von Jean Paul an Friedrich Thiersch. Bayreuth, 20. Dezember 1806.

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[ Bayreuth, 20. Dez. 1806 ]
118,24

Eiligst. Dieß schreib’ ich über viele Briefe, eben weil ich viele zu118,25
schreiben habe und dicke Bücher dazu. — Gewisse ästhetisch
sittliche Grundsätze der Weiber sind schon Niederlagen derselben und
das nachkommende Aeussere ist sehr gleichgültig. — Eine Witwe
vollends bekehrt k[einen] M[ann]. — Höchstens eine ihnen (Ro-
quairols) ungleiche, sittlich-frische Jungfrau als Eheweib ist zu118,30
weilen ihre Eisenkur — Roquair[ols] die Harpyien schöner Weiber-
herzen —

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Friedrich Thiersch. Bayreuth, 20. Dezember 1806. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_284


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 285. Seite(n): 118 (Brieftext) und 313-314 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (nach FB Nr. 49): Thiersch 20 Dec. i: Denkw. 3,134×. Die 5 letzten Worte nachtr.

Friedrich Thiersch (1784—1860), der berühmte klassische Philologe, damals Student in Leipzig, an den Jean Paul am 16. Dez. geschrieben hatte (FB Nr. 49), hatte, wie es scheint, den Brief eines anonymen Freundes (Adolf Wagner, s. Nr. 294†) übersandt, worin Jean Paul und Karoline warnend auf das intime Liebesverhältnis zwischen Minna Spazier und August Apel (s. Nr. 268†) hingewiesen wurden. Der Brief ist nicht erhalten; aber Emanuel, dem Jean Paul ihn mitteilte, schreibt darüber am 18. Dez. 1806 (IV. Abt. (Br. an J. P.), V, Nr. 114): „Hier ... der sehr schöne Brief des gewiß guten und liebenden — die Beklagte selbst — ungenannten Unbekannten ... Heilen müssen Sie und Caroline wenigstens wollen. Aber nicht gleich 〈leicht〉 trennen. Ich denke so: die Menschen haben sich wenig darum zu bekümmern, wie sich die Menschen an einander lieben, sondern jeder liebe sie so gut es menschenmöglich ist ... Die M. kennt die Welt und sich und ist eben so liebenswürdig als bedürftig und man kann nicht vorsichtig genug seyn im Trennen.“ Vgl. Nr. 286 u. 287.