Bayreuth d. 3 Dec. 1807
Ich will jetzt, da die Kriegsflamme endlich niedergebrannt zu
sein scheint, meine vermischten Werkchen, die ich aber weniger
sammle als erschaffe und wiedergebäre, in der
künftigen O[ster]Messe herausgeben und biete sie Ihrer berühmten Buchhandlung unter folgenden Bedingungen an:
1) Vor 4 Jahren gab ein Druck-Dieb in Jena ein Bändchen
vermischte Schriften von mir heraus — Aus diesen nehm’ ich
kaum 4 oder 5 Aufsätze; und diese nur umgegossen
und vermehrt und verkürzt; ⅔ des Werks
ist neu; und der Titel meines neuesten komischen Romans:
D.
Katzenbergers Badreise etc. kommt mit auf das allgemeine Titelblatt. Dieser Roman wird 12 Druckbogen
betragen und in beide Bändchen vertheilt; das ganze Buch
in 2 Bändchen ungefähr 30 Bogen; — ich könnte
mehrere Bändchen geben, wenn ich lieber mein Altes liefern
wollte als mein Neuestes. — Vielleicht geb’ ich noch eine
Friedenspredigt, die unserer Zeit so nöthig ist,
mit hinein, wenn die Bogenzahl es erlaubt; denn gemacht
ist sie. Mit der Geschichte der Corday und den Aufsätzen über die Unsterb
lichkeit etc. fängt das Buch an, also
bei Weibern; der zweite Band schließt humoristisch für
Männer; kurz es beginnt wie das Leben mit Empfindung und
beschließt mit Scherz. —
2) Für den Druckbogen — ungefähr im Format von Lichtenbergs
vermischten Schriften — geben Sie bei einer Auflage
von 1500 Exemplaren 4 Louisd’or, den 5ten nach Absatz
von 1000 Exempl. —
3) Papier und Druck und alles womit sich der Buchhändler
selber vor dem Publikum ehret, brauch’ ich einer so berühmten Buchhandlung blos selber zu überlassen —
4) In der Mitte Januars und noch früher schick’ ich Ihnen die Abschrift eines Theils des Mspts; und 14 Tage nach dessen
Empfange senden Sie mir ¼ des muthmaßlichen Honorars; —
in der Zahlwoche der Oster-Messe den
Rest —
5) Bei neuer Auflage ist neuer Vertrag —
6) Die gewöhnliche Apostel-Zahl der Frei-Exemplare auf
Schreibpapier —
7) Ich wünsche, daß Sie mir so schnell antworten als ich leider flüchtig geschrieben, da die Annäherung der Messe es
begehrt —
8) Die letzte Bedingung ist, daß Sie meine Versicherung freudig und gläubig aufnehmen, daß ich mit Sehnsucht in die
Buchhandlung einzutreten wünsche, welche einen Lichtenberg unterstützt, geliebt,
beherbergt hat und aus welcher jedem Deutschen so viel
Witz und
Wissen zugekommen ist.
Leben Sie wol! Antworten Sie aber schnell, da die jetzige Zeit so lange Vorbereitungen für die Messen fodert. —
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
H: Berlin acc. ms. 1937. 58 (derzeit BJK). 4 S. 8°. K (nach Nr. 434): Dieterich 3 Dec. nachtr. Wie bei Geßner. J: Findlinge von Hoffmann von Fallersleben, 1. Bd. (1860), S. 477. 182, 24 4] aus 5 H 29 Roman̄ H 30 und bis vertheilt] nachtr. H Bändchen] danach gestr. getheilt H 183,1 den Aufsätzen] aus dem Aufsatz H 2 Weibern] davor gestr. den H 11 schick’] davor gestr. kann H 15 ist] nachtr. H
Vgl. Nr. 427†. Dieterich lehnte gleichfalls ab.