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Von Jean Paul an Phöbus Redaktion. Bayreuth, 5. Januar 1808.

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[ Bayreuth, 5. Jan. 1808 ]
190,19

Auch ohne die originelle Mittlerin würd’ ich mich 2 solchen kri- 190,20
tischen Vermittlern, deren 3 Kunstwerke der Prose und Poesie ich
schon so lang geschätzt, zu ihrem höhern überrheinischen Bunde an
geschloßen haben, sobald sie es begehrt hätten. Ihre Ankündigungs
Worte haben mein Inneres erquickt. Auch ich bin für die vermittelnde
Kritik — ist ja alles und das ganze Leben nur Vermittlung und nur190,25
die Ewigkeit nicht — — und alle jetzige kritische Vermittlungen
finden in spätern Zeiten und Genien wieder die höhere Vermittlung.
Ich werde Ihrem Phöbus zum Gespann vorlegen, was ich Bestes
habe — kein Stecken-, Schaukel-, Nürnbergspferd — und kann ich
ihm und mir nicht helfen, so mag meines so neben her laufen, wie190,30
man sonst in Neapel ledige Pferde zur Lust neben dem Gespann mit-
traben ließ.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Phöbus Redaktion. Bayreuth, 5. Januar 1808. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_459


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 460. Seite(n): 190 (Brieftext) und 342 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K: Redaktion d[es] Phöbus 5. Jenn. i: Jahrbuch der Kleistgesellschaft, 1922, S. 88.

Die Herausgeber des „Phöbus“, Kleist und Adam Müller, hatten durch die Adressatin des folgenden Briefes Jean Paul den Prospekt der neuen Zeitschrift zugehen und ihn zur Mitarbeit einladen lassen. Die drei Kunstwerke sind vermutlich Kleists „Familie Schroffenstein“ (vgl. Bd. IV, Nr. 399, 234,10†) und „Amphitryon“ (vgl. E. Berend, „Jean Pauls Ästhetik“, Berlin 1909, S. 56) und Müllers „Vorlesungen über die deutsche Wissenschaft und Literatur“ (1806); in letzteren war das Schlagwort von der vermittelnden Aufgabe der deutschen Wissenschaft, Kunst und Kritik geprägt worden; vgl. I. Abt., XI, 390,17ff. Da die Zeitschrift bald einging, kam es zu keinem Beitrag Jean Pauls; s. auch 252,20 .