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Korrespondenz

Von Jean Paul an Johannes von Müller. Bayreuth, 28. April 1808.

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Bayreuth d. 28. Apr. 1808

Einem Manne, der zugleich Gegenstand und Schöpfer einer höhern Geschichte ist, will ich keine Minute seiner Schöpfungszeit durch einen längern Ausdruck meiner Verehrung für ihn entziehen: sondern sogleich die Bitte für einen Fremden bringen. Ein junger großer Philolog, Namens Kanne, eben so reich an Sprachen als an Witz — dessen nähere Schilderung meine beigelegte Vorrede vor seinem neuesten, Epoche machenden Werke: erste Urkunden der Geschichte oder allgemeine Mythologie aufstellt, wahr scheinlich auch Ihnen durch seine frühern Werke bekannt, so wie vom Minister Dohm persönlich geschätzt, dieser ist jetzt aus unver schuldetem Geld- und Gönnermangel zum zweiten male östreichi scher gemeiner Soldat geworden. Bis Ende dies. stand er unter dem Namen Friedrich Kante im Klebeckschen Linienregiment bei Hauptmann Eschermanns Compagnie in Linz. Als Westfälinger (aus Detmold) und als reich ausgestatteter Lehrer der alten und neuen Literatur darf er sich vielleicht dem Manne, der für beide jetzt so viel arbeitet, mit einiger Hoffnung seiner Befreiung nähern und seiner Benützung. Ich selber habe wenigstens jetzt den Genuß, mit Joh. v. Müller gesprochen zu haben.

[ Unterschrift abgeschnitten ]
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johannes von Müller. Bayreuth, 28. April 1808. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_520


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 521. Seite(n): 213-214 (Brieftext) und 353 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Stadtbibl. Schaffhausen. 3 S. 8°; die Unterschrift abgeschnitten. K: Johann. v. Müller 28 Apr. i: Denkw. 3,166. A: IV. Abt., V, Nr. 176. 214,3 Hofnung K

213,32 Chr. Wilh. von Dohm (1751—1820), damals Gesandter des Königreichs Westfalen in Dresden, mit Johannes von Müller, Gleim, Jacobi befreundet. — Karoline Herder bittet in einem Brief an Joh. v. Müller v. 22. Juli 1807 diesen dringend, etwas für Jean Paul zu tun, dem es wirtschaftlich nicht gut gehe. Müller antwortete, wenn Bayreuth an Bayern fiele, würde der Kronprinz (Ludwig) gewiß etwas für ihn tun. S. Joh. v. Müllers Briefwechsel mit Herder, Schaffhausen 1952, S. 211f., 216f., 221.