Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 24. Juni 1808.
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Guten Morgen, guter Emanuel! Zwei Seltenheiten kann ich Ihnen darbringen, das weniger abgebrochne als abgebrauchte Federmesser, womit ich alle Federn von den Mumien an bis zum Titan geschnitten — solche Federmesser sind nicht überall zu haben; und ein Fläschchen von der Dinte, womit ich die Friedens-Predigt geschrieben; auch solche Dinte ist jetzt seltner als Dintenwein und Menschenblut.
In diesem Jahre thut man alle Wünsche beklommener; und man möchte dasselbe hinter sich haben und gleich 1809 zählen. Geh’ es Ihnen sanft vorüber und beraube die Seele nicht, die so viele beschenkt! Geh’ es beglückend vorüber! —
Zitierhinweis
Von Jean Paul an Emanuel. Bayreuth, 24. Juni 1808. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_539
Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen
J: Denkw. 1,201. Vollständig nach H gedruckt IV. Abt., V, Anhang Nr. 48.
Darunter, jedenfalls von Emanuels Hand: „Nebst einem grünen Federmesser und einem vollen Dintenfläschchen.“ Emanuels Geburtstag (29. Siwan) fiel in diesem Jahr auf den 24. Juni. Vom gleichen Tag auch ein Glück wunschbillett Karolinens.