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Von Jean Paul an Johann Gottlieb Richter. Bayreuth, 20. Januar 1805.

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Bayreuth d. 20 Jenn. 1805.

Lieber Bruder! Nimm nur niemals mein Schweigen für Kälte oder für Vernachlässigung deiner oder für Verlust deiner Briefe, sondern bloß für Mangel an Brief-Zeit. Dieses mal kam nun noch die Krankheit meiner 3 Kinder dazu, wovon das jüngste schon ein Füßchen wenn nicht im Grabe doch auf dem Gottesacker hatte. Jetzt steht alles gut. Meine Minna wurde schon vor 2 Monaten geboren, nur aber erst nach 5 Wochen getauft, daher die falsche Zeitungs-Anzeige.

Eben hab’ ich an Schuckmann für dich geschrieben. Otto meint aber, du würdest dich in Erlang mit 700 fl. schlechter stehen als in Sparneck mit 300. Vogel kann nichts dabei thun; wol aber Tornesi und Bomhardt, die ich gelegentlich sprechen will.

Du solltest in Holland leben, oder in Rom, wo man für das dritte Kind (jus trium liberorum) ein douceur vom Staate bekam; du würdest ein Millionär.

Vielleicht thu’ ich bald auf einer Fahrt nach Hof drei Seiten schritte zu dir, um deinen gelehrten Heinrich, der wirklich für seine Jahre eine schöne Hand schreibt, aus der meinigen mit etwas besserem zu belohnen als mit Lettern.

Ich und Caroline grüßen dich und deine thätige liebe Frau. Lebt wol!


J. P. F. Richter
Zitierhinweis

Von Jean Paul an Johann Gottlieb Richter. Bayreuth, 20. Januar 1805. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_56a


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 57. Seite(n): 21-22 (Brieftext) und 269 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: SBB, Autogr. I/4451; ehem. Dr. Gottfried Doehler, Greiz. 4°; 3 S. Text, 4. S. Adr.: H. Rendant Richter Sparneck. fr. Präsentat: Sparneck, am 23ten Jan. 1805. 21,33 thu’] aus geh’

21,28 Vogel: wohl der Kommissionsrat Joh. Wilh. V. in Schwarzenbach (Bd. I, 419, Nr. 7). Tornesi: s. Bd. IV, Nr. 424, 252,29†. 29 Joh. Ernst Georg Friedr. Bomhardt (1758—1842), Finanzkammerdirektor in Bayreuth. 30–32 Gottlieb hatte vermutlich gemeldet, daß seine Frau wieder guter Hoffnung sei; am 3. Juni 1805 gebar sie ihm das sechste Kind. 34 Heinrich, Gottliebs Ältester, war damals 10 Jahre alt.