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Von Jean Paul an Christian Sigismund Krause. Bayreuth, 30. Januar 1805.

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[ Bayreuth, 30. Jan. 1805 ]
22,17

Sie können alles von mir verlangen künftig, nur nicht den
Tropfen Dinte, woraus mein bloßer Name besteht. Ich bekam
bisher lauter Circularia, worauf ich auf der Stelle unterschreiben22,20
sollte Ja oder Nein, nichts aber beisetzen konnte als J. P. F. R.
Dazu halt’ ich mich aber für zu gut, irgend ein Jaherr oder Nein
herr zu sein, sondern ich [will] ein Herr sein, nämlich über Sachen,
die ich verstehe. Allein von euren Armensachen eben, vom Lokale,
von Oekonomie, von Bayreuther Finanz- und anderm Wesen ver- 22,25
steh’ ich nichts. Folglich will ich auch nicht einmal mehr meinen
Namen dazu hergeben, nicht einmal zum Unterschreiben der Rech
nungen. Was ich zu geben versprach, war, was ich zu geben
hatte — nämlich 1 Woche Aufsicht der Austheilung — wozu ich
Auge, Finger, Schreibmaterial quantum satis mitbringen kann.22,30
Melden Sie also den Herren Vorstehern, daß ich durchaus nichts
als ein Nachsteher sein will und zwar bloß an dem Suppenkessel,
um zu notieren. Hingegen monatlichen Kongressen will ich lieber
beitreten als Monatschriften und das sagen, was ich weiß, wenn
andere mich ins Feuer setzen und ich dann etwan sie. Kurz es geht23,1
nicht anders an. Ich bekam ohnehin mein Amt so, wie es andere
verwalten — nämlich ohne etwas davon zu wissen.

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Christian Sigismund Krause. Bayreuth, 30. Januar 1805. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_59


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 60. Seite(n): 22-23 (Brieftext) und 269-270 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

K (nach Nr. 55): An Krause 30 [oder 31] Jenn. i: Wahrheit 7,16 (Febr. 1805). 22,19 bloßer] nachtr. 32 an] aus bei 33 lieber] aus eher 23,1 ins] davor gestr. nicht

Vgl. Nr. 33. Über Jean Pauls Tätigkeit als Armenpflegschaftsrat s. auch Nr. 156. In dem von Krause hrsg. „Ansbach-baireutischen Armenfreund“, 2. Bd., Bayreuth 1804, 49. St., S. 362, findet sich die vom 14. Dezember 1804 datierte Nachricht, daß sich der Herr Kammerassessor Krause und Herr Legationsrat Richter erboten hätten, von nun an das Geschäft der Verwaltung der Bayreuther Speise- und Arbeits anstalt mit zu übernehmen.