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Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 9. Februar 1805.

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Bayreuth d. 9 Febr. 1805
23,14

Ich wünsche Ihnen, Alter, wahrhaftes Glück für das Jahr, das23,15
Sie beim Empfange dieser Zeilen anheben. Der Himmel vermehre
Ihre Jahre und dadurch das, was, wie man sagt, nie vor ihnen
kommt. — Mein Spitz, der in den Tag hinein lebt ohne irgend einen
Geburtstag — vielleicht hat er schon seinen Todestag begangen,
denn er ist blind geworden, von mir weggeirrt, 5 Tage ausgeblieben,23,20
wiedergekommen, gestern wieder entkommen — —


Jetzt weiß ich aber nicht, was ich noch außer der Parenthese
sagen wollte. Sein junger Successor war da eh’ er wiederkam und
wurde dann auf einem Teller rückwärts sein Kollaborator. Der
Hund ist gut. — Im Februar der eleganten Zeitung werden Sie 23,25
einen Aufsatz „Kunst einzuschlafen“ von mir finden. — Die ver-
schiedenen Dinten kommen daher, weil ich sie probieren will hier. —
Vielleicht, wenn ich darf, begleit’ ich Emanuel nach Offenbach. Ich
bin der nördlichen Winter so hundssatt! — Mozarts „Martin“
wurde oft von der schönen Herder gesungen und vom Vater. — 23,30
[ dick ausgestrichen: Ich will hier einige Worte ausstreichen, damit
Sie etwas zu errathen bekommen: es sind eben diese selber.] — Adieu!


Ich grüße Ihre liebens- und hörenswürdige Hofmann. Sie
können Ihr dieses zu einem Billet zuschneiden, bloß indem Sie es
abschneiden.23,35

Zitierhinweis

Von Jean Paul an Paul Emile Thieriot. Bayreuth, 9. Februar 1805. In: Digitale Neuausgabe der Briefe von Jean Paul in der Fassung der von Eduard Berend herausgegebenen 3. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe (1952-1964), überarbeitet von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/brief.html?num=V_61


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Textgrundlage
D: Jean Pauls Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe. Dritte Abteilung, Band 5. Hrsg. v. Eduard Berend. Berlin: Akademieverlag, 1961. Briefnr.: 62. Seite(n): 23 (Brieftext) und 270 (Kommentar). Konkordanzen Druck-Digitale Edition

Kommentar (der gedruckten Ausgabe) Siglen

H: Berlin Varnh. 213 (derzeit BJK). 2 S. 8°. K: 9 [aus 8] Febr. Thieriot. *J: Denkw. 1,459×. B: IV. Abt., V, Nr. 25. A: IV. Abt., V, Nr. 35. 23,22 weis K 24 rückwärts] nachtr. H 31f. nicht gestr. K 34 dieses] danach gestr. Billet H

Thieriots 25. Geburtstag war am 17. Febr. 1805. 23, 18ff. Spitz: vgl. Persönl. Nr. 155. 29 Mozarts Martin: Thieriot hatte in B von einem in seinem Hause in Offenbach wohnenden alten Notenkopisten und Secondfagottisten namens Martin erzählt, einem allgemein anerkannten Original: „Das Schlimmste für den Mann ist, daß schon vor vielen Jahren Mozart auf seinen Notenschreiber Martin einen Canon gedichtet und componiert hat, der so anhebt: ‚O du eselhafter Martin.‘ Und nun weiß der Mann nicht, ist er’s oder ein anderer ...“ 30 Luise Herder. 31f. Derselbe Scherz wie Bd. IV, 263,1113. 33 Die Sängerin und Pianistin Eva Hoffmann aus Mainz (1767—1826), die Thieriot in Offenbach kennengelernt hatte und später (1812) heiratete.