Briefe filtern
Die kurze Zeit meines Aufenthalts in Hof erlaubte mir nicht, Ihnen die Ihrige zu rauben und die meinige durch den Genus Ihrer Gesel schaft gut anzuwenden — kaum erlaubte sie mir, die Bücher durch zulesen, die mich eben so oft an Ihren Verstand als [...]
Aller Anfang ist schwer. Mir wird es wenigstens der Anfang eines Briefs, zu dessen Anfüllung sich hundert Materien anbieten, bei denen die Auswal so schwer und die Unordnung und Weitläuftigkeit so un vermeidlich ist. Vergeben Sie mir also meine Langwei [...]
Vergeben Sie mir diese Aufschrift: denn ich vergebe Ihnen dafür die Ihrige „Hochedelgeborner Herr“. Zizero gab einmal auf die Frage „welche Rede des Demosthenes die schönste sei“ zur Antwort „die längste“ — Ergo ist Ihr lezter Brief Ihr bester; doch können Sie sich [...]
Ich danke Ihnen für die Bücher, die ich hier zurüksende, und für Ihre neuliche Geselschaft, deren Genus nur immer die so oft unter brachen, die Ihnen so wenig gleichen. Ihre zwergartigen Bücher hab’ ich schon aufgezeret und mich daran für neue hungri [...]
Ich verstehe Ihren lezten Brief nicht volkommen; allein auf das, was ich erraten, mus ich antworten. Wenn mich meine Beobachtung nicht ganz trüget, so sind Sie darum unwillig auf mich, weil es Ihre Freunde sind und Sie würden eine solche Kleinigkeit, wie eine Klei d [...]
Ihren Brief beantworte ich gern und darum früher als Sie meinen beantwortet: denn seine Gründe, die Ihnen öfter Ihr gutes Herz als Ihr guter Kopf diktirt zu haben scheint, und seine Freimütigkeit, für die ich Ihnen mit nichts als der Erwiederung derselben danken kan [...]
„Lieber Got! wie einen der Mensch plagt! wär’er doch nur wieder in seinem Leipzig!“ Diese drei Ausruffungen wird Ihnen der Anblik meines Briefes abgedrungen haben, noch eh’ Sie sie in ihm gelesen. Kaum daß Sie seinen Vorgänger angehöre [...]
Ungeachtet eine Zeit von etlichen Tagen mich von Ihnen um 17 Meilen weiter entfernen wird, so brauch’ ich doch in diesem Briefe keine Abschiedspredigt zu halten oder zu schreiben. 17 Meilen machen uns einander nicht abwesender als es seit meinem [...]
Zum Briefschreiben hat mir seit meinem Hiersein eben so ser die Zeit gefelet als Ihnen vielleicht der Wille. Auf das Büchelgen, das ich hier | mit übersende, hab’ ich sie weniger als auf die Satiren gewendet, die sich von meinen gedrukten an Bogenz [...]
Was für ungerechte Anlässe lieh ich nicht zeither Ihrem langen Stilschweigen vor und nach meinem lezten Briefe! Bald lies ich es aus Ihrem Unwillen über die Hartnäkkigkeit entstehen, mit der ich der brittischen Kleidung meines Körpers, so wie meiner Gedanken an [...]