Briefe filtern
Ach! allzugütiger oder allzustrenger Freund! denn bey Kindern Frauen und Königen ist dieses ja alles eins, ach! warum berühren Sie so kräftig die Schmerzens Antenne meines tiefsten Innern? ist's Lob und bin ich wirklich so zart, so rein, s [...]
Auf mein Wort, holder Mann, mich macht Sidoniens unsichtbar Bleiben noch weit ungeduldiger, wie Sie mein unbescheidenes Fürsprechen machen konnte; ich mit meinem Rosen Schleyer, meinen geheimen niemahls stummen Nachtigallen ahnde, ich gest [...]
Roher, lieber, armer, männischer Ernst! mein Zorn, mein Unwille ja mein Wohl- und mein Überwille brechen alle an den vielerley Zacken und Enden, Tellen und Flecken, Hornen und Dornen Ihrer vielseitigen und vielschlingigen Natur, mein Stolz [...]
Langsam und allmählig schlage ich wieder die Blitz schwangern schiefen Schwingen zurück, die Donner schweigen, ich senke die Gnadevollen Augen zur kleinen sündigen Erde, die Wellen verschmelzen sich in stiller stummer Flüche, der Schaum der Ströhme überzieht [...]
Ich war ungerecht, Sidonie war ungerecht, – was Leonina war, ist oder seyn wird, scheint mein sanfter, unschuldiger Liebling Sidonien und mir nicht sagen zu wollen, also wir sind, wir gleich gestimmtes und leicht versti [...]
Reich an dem Balsame, dem lindernden, sind Ihre Augen, o Freund, noch, o! wie beneidungswerth scheinen Sie mir, mein Ernst! bitter süß ist das Wollust Gefühl, das Sie abrauscht und wieder überlustet, ja, Beneidungswürdiger, mit Herz besieg [...]
Die Wahrheit ist die Schwester der Liebe, mit wahrhaften Worten wende ich mich, Ernst, zu Ihnen als Freund, weil wahrhaft und ehrenfest mein lieber ernster ehrenfester Ernst ist. Eben diese Wahrheit der Liebe gibt mir, wagender Wagner, das [...]
Ich bin Ihnen näher, theurer Ernst, und darum auch der süßen Möglichkeit, Sie zu sehen, zu sprechen, zu küßen, armer lieber Wagner! leidender und weh thuender Freund! mein stilles, heiliges Thal, der düster heimliche schattige Raum, die gr [...]
Sehen Sie, alter Ernst, so sind Sie geliebt, Sidonie, die mild liebliche, schwebt bang lockend über Ihrem Krankenlager und weht mit sträubendem Fittig Friede und Kühlung in Ihre Fieber Gluth, armer siechender Freund! Ach! sie bebt, sie fürchtet jedes Weh, was [...]
Wenn Sie diese Zeilen und diese Küße von mir, mein freundlich düsterer Ernst, erhalten, wenn Sie mit wohlwollender Geduld die Zeichen der plaudernden Freundschaft durchlesen haben, wißen Sie gewiß schon, daß die sanfte zärtliche [...]