Briefe filtern
Verehrtester Lehrer meines Innersten! — So oft dieses in der Philo sophie einen Feind antrift, so denk’ ich an Sie als an den königlichen Beschüzer seines Glaubens und wil mein Schreiben nicht länger verschieben. Und jezt thu’ ichs genöthigt, da ich in d [...]
Geliebtester Jacobi! Ihre Antwort brachte mir unter meine hiesige Himmel den dritten mit. Sie hat mein ganzes Herz erquikt und er wärmt. Ich sagte schon seit mehreren Jahren überal: ich mag keinen Autor mehr sehen, ausgenommen Einen, Sie. Ich m [...]
Geliebtester Jacobi! Da jeder Mensch seine eigne kürzere oder längere Fermate nach einem Briefe hat: so hab’ ich mich bisher ge tröstet. — Und doch nur halb; ich habe sogar von der Winterkälte, diesem wahren Nerven-Vampyr, zumal bei fallendem Queksilber, traurige Ursac [...]
Ältester Bruder meiner Seele! In deinem Wörtgen Du liegt ein langes verlebtes Beisammensein — ich könte dir jezt alles sagen, meine jämmerlichsten Kleinigkeiten und Sorgen, meine Leibgerichte und alles. Die Insolazion des bl [...]
Geliebter Heinrich! (Lasse dich mit diesem Zaubernamen zitieren, den du von dem besten und sternischten König, Heinrich IV von Frank reich, geerbt; und wegen dieser Magie wurd’ auch der an meiner Brust anwohnende Leibgeber so getauft) — Gott sei Dank, daß endlic [...]
Guter Heinrich! — — Nach dieser Anrede war Herder auf eine Minute bei mir. Welcher Zufal! Aber warum bist du nicht bei mir mit deinen Briefen? Vergieb diesen als ein Billet, das dich furchtsam fragen sol, warum bist du so s [...]
Geliebter Heinrich! Wenn man an fremden Orten an Einheimische der Seele — was ich so gern thue — schreibt: so wird man da ein heimisch. Jezt werd’ ich an dich nicht blos von mir erinnert sondern auch von Reinhold, dessen Sendschreiben etc. ich eben weggelegt, d. [...]
Guter Bruder! Den angenehmsten Brief für dieses Jahr hab’ ich wahrscheinlich schon erhalten, den deinen. Für jedes Wort bring’ ich dir einen Dank — und zugleich die Antwort erstlich auf den weissen, dan auf den grünen. 1. Der Clavis wird besond [...]
Geliebter Heinrich! Süsseres giebt es nichts im ganzen Schreiben eines Schreibens als zu sich zu sagen (— ich wolte schreiben, sagen zu können, hasse aber diese Wielandische Tavtologie, da in jedem In finitiv das Können impli [...]