Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll und Adolf Heinrich Friedrich (ab 1808) von
Schlichtegroll. Weimar, 3. August 1799.
Mein guter guter Schlichtegroll! Ich mus einen Wiederschein, einen
Nebenregenbogen unserer Abende haben — und das ist auf demBriefpapier. Wir giengen schön
auseinander; warum kommen dieMenschen nicht so an als sie abgehen? — [...]
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Weimar, 25. November 1799.
Der Mensch und ein Komet sind in ihrem Laufe schwer zu berechnen,weil neu
anziehende Welten, bei denen sie vorbei müssen, alles verschieben. — Wenn Kinder schlummern,
schlägt es nicht [?] ein. Sindwir nicht alle Kinder? Ich wil sorglos schlummern und in
[...]
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Weimar, 6. Januar 1800.
Wenigstens das Herz ist mir nicht erfroren und es kan sich nochimmer für Sie
bewegen. Aber meine Gesundheit kam ziemlich unterdas Eis. Wie kamen Sie über d[en] schneidenden
Monath hinüber?Die Aurora verzieht noch ein Jahr lang unter ihrem Horizont. [...]
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Weimar, 20. Januar 1800.
So sind sie alle, nämlich die Weiber, nämlich die guten, wenigstensdie sehr
guten. — daß im Herzen — das am meisten sündigt, besondersan Ihrem Geschlecht, aber nicht durch
Kälte — das Schlagen (obwohlnicht für meine Geliebten) aufhört. — Die todtgefror [...]
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Weimar, 7. April 1800.
100 Menschen gehen aus der Erde und wurden nie darin vonunsern [?] Pfingststunden
seelig gemacht, wo der Himmel der Liebeund Freude offensteht und den Menschen überstrahlt. Man
bewahresie treu und geniessend im Herz, bis es nicht mehr schlägt. Lebe wohl,s [...]
Von Jean Paul an Auguste Schlichtegroll. Weimar, 25. Juli 1800.
Unsichtbare und Stumme! Beides war ich zwar auch, aber daserstere bedauer’ ich am
meisten. Welch goldene und Juwelen-Stundehätten wir hier zusammen haben wollen, Theuere! Aber
warumwolten Sie überraschen? Dadurch wurden Sie es selber. Ich ahme Sienicht nach; daher
schreib’ ich dieses [...]