Briefe filtern
Wenn Ihnen Jean [Paul] mit seinen 300 Blättern soviel Ver gnügen gegeben als Sie ihm mit Ihren 2 kleinen gaben: so durften Sie schon so nachsichtig auf beiden kleinen gegen litterarische Blumen rabatten sein als hätten Sie selber sie besäet und begos [...]
In acht Tagen, gnädige Frau, steh’ ich neben Ihrem Stuhl; das Schiksal zeigt spielend mir Weimar bald nah, bald fern, wie den Polarbewohnern die Sonne, die jeden Tag nur die Morgenröthe um 12 Uhr schikt, aber nicht kömt, bis sie am Ende über dem [...]
Endlich, gnädige Frau, hab’ ich die Himmelsthore aufgedrükt und stehe mitten in Weimar. — Ich bin noch nicht aus der Reisekruste heraus, so nehme ich schon die Feder zur bittenden Frage, welche einsame Stunde — denn zwischen dem ersten Sehen solte ni [...]
[Gestern verbot mir die Eile die kleine Antwort auf Ihr Billet vol glänzenden Morgenthau. Ein Buch hab’ ich jezt nicht für Sie, aber mitbringen wil ich mehrere Briefe. Gestern schwankte ich träumend mit Oertel und Düvau im Park umher; [...]
Ich reiche dir die Hand über Zeit und Raum, es war eine Zeit, eh’ ich dich kante und liebte; die Ewigkeit begint für die Liebenden. Sie ist der Stral, der das Unendliche erhelt und begeistert. — Ja wol die Schmerzen, die Leichentücher müssen wir im Grabe [...]
In den bunten Mondschein des Traumes fuhr der grelle Bliz und das niederbrechende Meer der Wolken überzog alle Blumen der Phantasie. Ich dachte, der Himmel reisse meine bisherigen Tage, in denen ich aus einem Blumenkelch in den andern sank, mit dem Donner keil ab und der Bliz leck [...]