Briefe filtern
Ich und Otto sind so fröhlich vom Wein und Wege daß ich weiter die Freude durch nichts zu verdienen und zu vermehren weis als da durch, daß ich sie ausdrücke — und zwar vor Ihrem Auge, gute Ka roline! — Otto schreibt fliegend auf Perg [...]
Ich wil thun wornach ich mich so oft sehnte, ich wil mich ausdrücken und stat der Klaviertasten die Feder nehmen — O wärest du in diesen Stunden stat deines blassen rinnenden Bildes bei mir, damit ich meine Arme, die die leere Luft umfangen wollen, um [...]
Die drei Worte thaten mir weher als Ihnen. Man liebt Personen doppelt, weil man sie beleidigt hat — und umgekehrt beleidigt man die, die man am meisten liebt. — Mein Betragen bezog sich nicht auf Ihre physische Entfernung sondern auf Ihre moralische. — Un begreifli [...]
Warum seh’ ich nur deine Augen und deine Lippen und nicht dein Herz? Warum erblick’ ichs nicht, wenn du in der Stille weinst, wenn deine Blicke wie Seufzer emporsteigen und wenn deine Seele am Abendhimmel, an der Einsamkeit, oder an Tönen ruht? — O daß ich dein Enge [...]
Obgleich alles in meinem Innern auseinander rinnen wil: so wil ich mich doch erheben und allein aufrichtig sein, um nicht ohne mein Wissen ungerecht zu sein. Sie haben mir einen himlischen Abend wie mit meinem Blute ausgestrichen und gestern dacht ich so [...]
Ob ich gleich heute in allen meinen Nerven kränkle: so zucken sie doch bei Ihrem Briefe wie bei einem glühenden Eisen wieder auf. Er giebt Ihnen alles wieder — die Wärme ausgenommen —, was Ihnen meine Misdeutungen abgesprochen haben. Das feine Gefühl [...]
Der schönen Stunde ein 2tes Leben geben und die innern Freuden eines flatternden Abends malen, um sie zugleich zu vergrössern und zu verewigen. Im leeren hinunter stürzenden Leben [wird] wenig wieder holt, ach selten wird ein Tag erneuert, [...]
Sanft vertausch’ ich Sie mit Ihrem Bilde und dan noch eine Stunde dieses mit Ihnen. Ihr Brief zeigt mir Ihr Herz durch eine durch sichtige Brust. Mein rohes Geschlecht hält oft den todten Schleier für das lebende Gesicht. Es giebt für mich keine Probe [...]
Meine Phantasie hat ihre Gestalt an der Hand durch Schatten thäler und Alleen neben Bächen geführt — der geistige Arbeitsbeutel (Schreibtafel) — mich schmerzet Ihr Schmerz — ich möchte ein kleines [?] Jahr mit der schönsten Abendröthe [...]