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Berlin d. 2. 9.ber 1809.

Liebe Caroline!

Verzeyhe, daß ich Deinen letzten Brief erst jetzt beantworte. Es sollte mir leyd thun, wenn Dich noch niemand über die Bedenken, das dort erhobene, von mir hier wieder zu bezahlen gewesene Geld, zu Deinem Gebrauch zu verwenden, durch eine reflexion über den gewöhnlichen Gang solcher Geschäfte weggesetzt hätte. Wer Zahlungen dieser Art vorschießt, und sich auf einen dritten (hier auf mich) assigniren läßt, säumt nicht, bey unterbliebener Bezahlung der Assignation, auf denjenigen zurük zu gehen, dem er ZahlungVorschuß geleiset hat; und gesetzt also, ich wäre fähig gewesen, eine Assignation auf eine Dir schuldige Summe nicht zu acceptiren, so hätte man Dir das dort empfangene Geld längst wieder abgefordert. ich habe aber, welches Du mir wohl hättest zutrauen sollen, |2 die Assignation in dem Augenblick bezahlt, als sie mir vorgezeigt wurde. Du kannst also sicher über das dort erhobene Geld disponiren.

Was Dein ferneres Bedenken über die Sicherheit der Wittwen Casse betrift, so weiß ich nicht was Herr Otto für nähere Nachrichten über deren bevorstehenden Banquerott hat. Sie hat bisher zwar nur termin weise bezahlt, aber doch gezahlt, und hier hat sie noch überall Credit. ich meines Theils wäre daher der Meynung, Du sacrificirtest die nun seit so geraumer Zeit gezahlte Zinsen nicht; und continuirtest noch ferner Deine Beyträge.

Doch hast Du darin freyen Willen.

Meine Zeit ist heute zu kurtz, um Dir mehr zu sagen, als daß ich Dich in Gedanken an mein Hertz drüke. Grüße Deinen Mann, u küße Deine Kinder. Deine Mutter grüßt auch hertzlich.

Dein
treuer Vater
Mayer

Dein Brief an Fr. v. Kalb ist abgegeben. Meine Frau sagt, es fehlte ihr jetzt nicht an Bestellungen. |3 Frau GR Räthin von Altenstein läßt Dich freundlich grüßen. Sie hat mit Auszeichnung von Dir gesprochen, als ich sie neulich mit ihrem Mann bey Raumers fand. Auch ist hier ein Capitain von Altenstein der ein enthusiastischer Verehrer von Deinem Mann und Dir ist, und Deiner Kinder mit Entzücken erwehnt. ich bin ihm, gut geworden, zumal er eine sehr ehrliche Haut ist.

Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 2. November 1809, Donnerstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0187


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 2½ S. Die untere Hälfte von S. 3 und 4 ist abgetrennt.


Korrespondenz

A: Von Caroline Richter an Johann Siegfried Wilhelm Mayer. Bayreuth, 10. Dezember 1809, Sonntag