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Bayreuth, 16. Juli 1824.

Der Vater wird Dir von Walther's Besuch schreiben ; durch diesen ist neues Leben in ihn gekommen und Vertrauen zur Herstellung des Körpers, wie des Geistes. Das bedurfte er hauptsächlich und so wirkt der neue Glaube vielleicht mehr, wie die neue Diät. Wenn es nur hilft! Wie will ich Gott danken, wenn alle Tage wie der gestrige sind, wo der Vater heiter war, Appetit hatte und Zuversicht. Vielleicht geht es so fort. Die Bäder werden jetzt regelmäßig gebraucht und bekommen recht gut; es ist eine leichte Sache, sobald es im Gang ist. Ich setze mich immer an die Thüre der großen Stube und unterhalte den Vater, weil er nicht liest. Das macht mir mehr Vergnügen, als zehn Spaziergänge.

Vorgestern war ein hübscher Tag, von außen und innen. Der Vater konnte am Morgen nicht recht sehen und ging daher später in Weldens Garten, doch ohne zu ihnen hinauf zu gehen. Aber der Bediente, der ihn sah, meldete es gleich, und da kam sie und die Kinder voll Freude gleich hinunter. Er mußte den Mittag da bleiben, und durch ihre Liebe wurde er recht froh; Abends kam Walther, da ward ers noch mehr.

Zitierhinweis

Von Emma Richter an Caroline Richter. Bayreuth, 16. Juli 1824, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0562


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Textgrundlage

D: Emma Förster, S. 9