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Leipzig 12 Febr. 1803.

Hier, mein werthester Herr Rath, die verlangten Abdrucke . Um mir nichts unterlegen zu laßen, was wohl das Beste ist, habe ich dem Setzer die Note aufgegeben, sich nehmen laßen, so verbraucht auch eigentlich diese Manier ist. Dabey habe ich den Merkulo besser gestellt, als Ihre Intention war, u zwar darum, weil das Reich mit sich uneins zu werden beginnt u er, wie's scheint, bald den Kotzeb. beim Bart nehmen wird.

Haben Sie übrigens vielen Dank für diese charmanten Beiträge. Der Aufsatz über die Preisaufgabe |2 wird viel Freunde gewinnen; er ist vortreflich. Und die Briefe !!

Sie fordern mich auf, Ihnen nähere Bedingungen zu sagen. Wie soll ich mich hierin gegen Sie nehmen! Ihre Sachen verlangen einen anderen, als den gewöhnlichen Tarif. Das Gewöhnliche aber ist wenig; meine Freunde, auf die es sich nicht anwenden läßt, u die mit meiner persönlichen Lage näher bekannt sind, unterstützen mich meist alle ohne Interesse. Wenn ich nun so einen Mittelpreis, den des Journals des Luxus u. d. M., also 8 rth. |3 annähme – wären Sie damit zufrieden? Dabey ist aber der Umstand, daß es sündlich ist, solche Dinge wie ich sie mir am liebsten jetzt wünsche, nach der Länge u Breite zu messen. Ich kann mich nicht wohl herausfinden.

Als wahrer Freund Göthens trage ich Ihnen den Gedanken vor, ob ich es wohl wagen dürfte, ohne abschlägige Antwort zu erhalten, Ihn um irgend Etwas, das er nun grade nicht breiten mögte, für die Zeitung zu bitten, wenn er anders Notiz von diesem Blatte nehmen mag. |4 Ohne Zweifel würde es demselben der Zeitung von sehr großem Nutzen seyn u zu schöner desto größerer Geltung in der Meinung des Publikums viel, sehr viel beitragen. Aber ich mag nicht mich andringen, u lieber von ihm ignorirt schreiben, ehe ich ihm mit einem solchen Gesuch mißfällig werden sollte. Rathen Sie doch dem Titular-Collegen,

Ihrem

ganz ergebensten

Spazier.

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an Johannes Daniel Falk. Leipzig, 12. Februar 1803, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0763


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Textgrundlage

H: GSA, 15/II,1D,13
1 Dbl. 8°, 3¾ S.