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Leipz. 20 9vbr. 3.

Recht schön so, lieber B. die Idee mit der weiblichen Figur gefällt mir sehr . Treiben Sie nur Herrn Z. recht an, daß ich spätestens zum 1ten Dcbr. die Zeichnungen erhalte, weil 4 Wochen nicht zurück sind, um einen ordentlichen Stich heraus zu bringen . Es ist doch sehr hübsch, daß Schiller sich so bereitwillig bezeigt: wenn sich’s schicklicherweise thun läßt, so danken Sie ihm doch in meinem Namen dafür. Wenn er mir nur einmal eine Kleinigkeit, unter seinem Namen, in die Zeitung geben wollte. Ich habe ihn weiland darum ersucht, er hats versprochen, aber seither nicht gehalten. |2 Ich dächte doch, auf den Herrn v. Kotzb. hätte er keine Rücksicht zu nehmen u, daß ich kein blinder Partheygänger für Schlegels und Tieck bin, hoffe ich doch genug, durch Züge der Gerechtigkeit, gezeigt zu haben. Können Sie es machen, daß ich noch vor Jahresschluß von Sch. etwas erhalte , so wird es meiner Zeitung unfehlbar sehr zu Gute kommen.

Die Nachricht über Beschort werde ich gleich einrücken.

Darnmans Handlg hat mir in einen Paar Worten gesagt, daß D. eben verreist wäre, daß ich er |3 aber unfehlbar in 14 Tagen zurück sey u ich als dann bestimmte Antwort erhalten würde .

Sie geben so viele 2 Groschens Porto aus, lieber B. warum thun Sie das u sind übergroßmüthig? Schreiben Sie nur recht oft u viel, u überlaßen mir das.

Mögen Sie wohl ein paar Worte über Göthes Liederalmanach sagen ? Aber bald? Gehen Sie doch aber dabey säuberlich um mit Wieland: kurz drüber hin, dächt' ich. Ich habs wirklich bey seinen wässerigsten Erzählungen nicht aushalten können.

|4 Lesen Sie doch Merkels Apotheose im neusten Band der A. D. Bibliothek . So tüchtig hats ihm noch kein Literaturblatt gesagt: es wird doch noch gerade besser, u man gesteht laut, daß das ein toller Hund ist, ein armseliger Schächer. Wüthen wird die Bestie!

Bey mir im Hause ist alles wohl. Die Mutter hat alles glücklich überstanden u der Junge liegt seelig u wöhlig an der Brust . Er sieht ganz patzig aus. Die Zeit muß solche Leute haben.

Leben Sie wohl!

Ihr Spazier.

Wenn Sie mich doch mit unter mit kleinen Anzeigen über Schriften versorgen? Soll ich Ihnen manchmal welche schicken?

Ich erwarte die Prospection von dem erhabenen Werke der E Z. werde mir alle Mühe darum geben.

Sie mögen allenfalls von der Stelle, die Schiller betrift, zu meinem Besten Gebrauche machen: wenn sichs schickt.

Zitierhinweis

Von Karl Spazier an August Theodor Heinrich Bode. Leipzig, 20. November 1803, Sonntag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0844


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Textgrundlage

H: DLA, B:Spazier, Karl, 79.44|13
1 Dbl. 8°, 4 S.