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Deinen Brief bekam ich in Zetwitz, aber im Begriff wegzufahren, konnte ich ihn erst am andern Morgen lesen; er machte mich für den ganzen Tag glücklich. Die guten Reitzensteins und Tinetten ließ ich auch alle Briefe lesen. Du glaubst nicht, wie Dich Beide lieben. Erstere sagte, sie hätte ein so deutliches Bild von Dir durch die Schubärt und Andere, daß sie kaum Dein Sehen brauchte. Sie sind ganz entzückt über die Briefe von Luise Schubärt . Sie hat auch eine himmlische Seele und im Vergleich mit ihrer Schwester Marie verliert Letztere außerordentlich. Ueber Mariens Kommen freue ich mich eigentlich nicht mehr so, wie ich es früher gethan haben würde, und das macht mir das Schreiben an sie schwer. Ich kann nicht mehr den Himmel in Bayreuth finden, wenn sie dort ist, und das ist sie so gewohnt von mir, daß es ihr auffallen muß, wenn ich kälter schreibe und zur bloßen Wortwärme will und kann ich mich nicht bringen. Aber ich will sie doch lieben, sonst dauert sie mich zu sehr.

In Zetwitz gefiel es mir neulich recht gut bei der Frau von Plotho . Sie fand mich dem Vater sehr ähnlich, besonders das Auge.

Wir lesen hier bei Reitzensteins recht viel, aber lauter ernsthafte Sachen; an eine Geschichte ist nicht zu denken, blos neulich las mir Tinette einige Stellen aus dem Faust vor. Ich entbehre aber die anderen dummen Bücher gar nicht; es ist aber doch schlimm, daß ich entbehren sagen muß.