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Berlin d. 25. Juny 14.

Meine liebe Caroline!

Deinen lieben Brief vom 10. Juny habe ich richtig erhalten; u freue mich Deiner Gemüths Stimmung, besonders aber Deines Bestrebens nach Unabhängigkeit vom Zufall. – Sollte der von Herr Staegemann aus Paris an Deinen Mann geschriebene Brief , den ich auf die Post befördert habe, Dir auch in der Zukunft leichtere Mittel Deines Wohlseyns für Dich u Deine Kinder bereiten, so gib mir Nachricht davon; denn Staegemann hat selbst gegen seine Frau, die eigentliche Schutz Göttin Deines Mannes, nichts vom Erfolge seiner Bemühungen gemeldet.

Minna wird Sich mit der Frau von Stael in Correspondentz setzen, um durch diese ein dauerndes etablissement zu erhalten. ich hoffe auch jetzt mehr von Minnas Zukunft, nachdem sie sich in der Selbstbeherrschung zu üben gewöhnt worden ist. – Deinen Brief an Minna habe ich sofort befördert.

Seit gestern habe ich auch die Zusicherung des Nappiusschen Stipendii für den Julius , von der Dessauischen Regierung erhalten; und wird mir diß seine Aus stattung mit dem kostbaren Apparat mathematischer Instrumente, die er bald bedürfen wird, sehr erleichtern.

|2 Er arbeitet jetzt an seiner Probe Charte zum ersten examen als Conducteur ; u ist überhaupt ein äußerst rechtlicher Mensch.

Von mir sage ich nichts, als daß ich gesund, u so weit möglich consequent bin.

Meine Frau ist gesund, u grüßt Dich hertzlich. Grüße Deinen Mann, u küße Deine Kinder.

Dein
treuer Vater
Mayer

Könntest Du für ein (in Jahr u Tag) nothwendig werdendes etablissement für Emma mit sorgen, so würde mir ein Stein vom Hertzen fallen. Unter etablissement verstehe ich eine Condition in einem guten Hause. Denn sie muß auch die Straße passiren, die Rousseau l’education des choses nennt . Von innen gehets mit ihr so wenig, als bisher mit ihrer Mutter.

|3 Um von Herrn von Reegemann Nachricht zu erhalten, must Du mir melden: zu welchem Regiment derselbe gehört hat, auch wann u in welcher Qualitaet er dabey eingetreten ist. Jede bisherige Erkundigung war ohne diese Notitzen vergeblich.

Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 25. Juni 1814, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0166


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 2¼ S. Auf S. 4 Federproben und kindliche Schreibübungen: Max Richter | Emma Richter | F. R C Richter u.a.