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Meine liebe Caroline!

Dein letzter Brief ist vom 11. May , also nun etwan 2 1/2 Monath alt und es ist zu gleicher Zeit ein umständlicher Brief von mir an Dich abgegangen. In letzterer Beziehung hofte ich von Zeit zu Zeit einen Brief von Dir zu erhalten; allein er ist ausgeblieben, und da ich auf meine Erkundigung bey Minna erfahre, daß Dein Mann, u eines Deiner Kinder krank ist , so muß diß wohl der Grund Deines Schweigens in so langer Zeit sey.

ich setze nun voraus, daß die Umstände mögen dort seyn, welche sie wollen, und daß Du nur selbst nicht krank bist, nichts Dich hindern kann mir mit 2. Worten von Deinem Befinden Nachricht zu geben, und bitte Dich darum.

Zugleich melde ich Dir, daß ich an aufgesammelten Zinsen für Dich 32 rth 2 gr 10 pf. courant |2 in Bereitschaft habe; und daß ich sie Dir schon mit der Post gesendet hätte, wenn die Post nicht gegen das risico protestirte.

Hast Du also Gelegenheit jemand zu finden, der hier die gedachte Summe zu zahlen hat, so bin ich bereit auf eine von Dir zu besorgende Assignation hier Zahlung zu leisten, wogegen Du dort das Geld Dir auszahlen laßen kannst.

ich habe bisher bey Herrn Philippi , Pfeiffer , und Frau von Altenstein Versuche gemacht, im Fall sie dort Geld zu erheben hätten; allein alle verweisen mich auf Erwartung der Zeit; und doch besorge ich, Du möchtest unter den jetzigen Umständen dort Geld brauchen.

Grüße Deinen Mann, und küße Deine Kinder. Die Mutter grüßt hertzlich.

Dein
treuer Vater
Mayer

ich erwarte täglich den Julius hier. Er ist jetzt in Leipzig .