Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 19. August (?) 1806, Dienstag
Darstellung und Funktionen des "Kritischen und kommentierten Textes" sind für Medium- und Large-Screen-Endgeräte optimiert. Auf Small-Screen-Devices (z.B. Smartphones) empfehlen wir auf den "Lesetext" umzuschalten.
|1
Meine liebe Caroline!
In dem großen Gedränge meiner Geschäffte (ich gehe gegen den 9ten May nach der Altmark, um Sanne zu verkauffen) nehme ich diesen Moment wahr, um Dir zu melden, daß ich gesund bin, und daß ich, wenn Du mir das Maaß meines Bildes (des Glases) schickst, dafür sorgen will, daß Herr Frisch ein freundlicheres aufstellt. Es thut mir leyd, daß das überschikte nicht beßer ausgefallen ist , wozu denn freylich etwas Seelen Malerey gehört.
Die Geschäfte mit dem Forte piano gib jetzt auf. Dein Geld stehet nun alles bey Herrn Richter ; u ich habe nichts übrig, um Dir etwas zu schicken. ich bin vielmehr in der Nothwendigkeit vielleicht Sanne selbst zu kaufen, weil ich es nicht für ein Hunde Geld weggehen laßen will. Entstünde dieser Fall, so welchsele ich bloß mit neuen Sorgen ab; und wir können uns als dann nur in Berlin sehen, worüber ich Dir weiter schreiben werde. Auf jeden Fall traff mich auch das unangenehme Looß, daß ich auf Ostern übers Jahr ausziehen muß , weil mein Wirth über mich eine etage bauen will. Lauter Leben verzehrende Hundsfottereyen.
Wie ich höre wird die Prinzeß Solms künftig in Bayreuth residiren . Das freut mich um Deinet willen. – Meine Frau grüßt Dich u Deinen Mann u |2 Kinder hertzlich; daß thue ich auch. Lebe wohl. Schreib bald, u liebe
treuen Vater
Mayer
Zitierhinweis
Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 19. August (?) 1806, Dienstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0282