Von Heinrich Doering an Caroline Richter. Jena, 10. Dezember 1825, Sonnabend

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Jena d. 10 Dec. 1825.

Hochzuverehrende Frau Legationsräthin!

Entschuldigen und verzeihen Sie gütigst die Freiheit, die ich, Ihnen wenigstens persönlich unbekannt, mir nehme, indem ich Sie in dem gerechten Schmerz über den unlängst erlittenen Verlust Ihres und ganz Deutschland werthen Gatten vielleicht störe. Zu den zahlreichen Verehrern seiner Schriften gehöre auch ich, und es würde mir einen der angenehmsten, theuersten Beschäftigungen seyn, ihm ein biographisches Denkmal zu sezen. Ich würde mehrere Züge aus seinem Leben, aus zuverläsigen Quellen mitgetheilt, mit der Liebe und dem redlichen Bestreben darstellen, welches die Nachsicht des Publikums meinen Biographien Schillers, Herders und Klopstocks nachgerühmt hat. Da sich nun ein geachteter Buchhändler an mich wandte – H. Legationsrath Hennings in Gotha – so würd' ich vielleicht etwas Ausgezeichnetes liefern können, wenn Sie, verehrungswürdige Frau, vielleicht die Gewogenheit hätten, mich mit Nachrichten aus seinemdem Leben Ihres Gatten oder durch Zusendung seines literarischen Nachlaßes zu unterstützen . Die mir anvertrauten Papiere würden unfehlbar mit dem verbindlichsten Danke wieder an Sie eingehen. Hätten Sie vielleicht außerdem die Güte, mir einen oder mehrere Freunde Ihres verstorbenen Gatten nahmhaft zu machen, so würd' ich es gleichfalls wagen, mich an sie mit einer ähnlichen Bitte zu wenden.

Da ich mich bereits mit der erwähnten Biographie beschäftige, so wäre eine recht baldige gütige Auskunft mir allerdings sehr willkommen; indeß wage ich nicht, Sie in dieser Hinsicht zu drängen. Nochmals um gütige Verzeihung dieses Anliegens bittend, nenne ich mich mit Hochachtung

Ihr
ergebenster
Dr. Heinr. Doering.

Zitierhinweis

Von Heinrich Doering an Caroline Richter. Jena, 10. Dezember 1825, Sonnabend. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0286


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 4°, 1 S. Auf S. 4 Adr., Postzeichen und Poststempel: An | die Frau Legationsräthin Richter | in | Baireuth. | frey.; Poststempel: IENA. | 13 DEC. 1825. Siegelreste.


Korrespondenz

Vgl. den dieselbe Angelegenheit betreffenden Brief Johann Wilhelm Christoph Hennings an Caroline Richter vom selben Tag.