Liebe Freundin! wie müssen Sie Tage und Stunden Ihres Lebens segnen – (o wie oft habe ich mich nur nach einem einzigen Augen-Blicke Raphaels oder des gewaltigen Buonarroti gesehnt!) – dem es vergönnt war, aus seinen Augen Seligkeit, aus seinen Worten Ewigkeit zu schöpfen, und so werden dreifach glücklich zu preisen die Kinder sein, die im Schatten eines solchen Genius erwuchsen und in seinem Lichte wandelten! Zehnfach glücklich die, denen die liebende Mutter noch zur Seite, die das Wesen des Unsterblichen mit ganzer Liebe und Kraft in sich aufgenommen!

Verzeihen Sie, wenn ich vor Ihnen ausspreche, was ich nur schweigend in mir fühlen sollte! Aber mir war’s wie dem Jüngling in Ephesus, als Paulus von dort schied, als sollte ich dem Verklärten weinend mich an die Brust werfen , und wußte dann keinen andern Weg, als zu den Seinigen zu sagen: Ihr Glücklichen! Daß Ihr konntet und durftet, was Tausenden ungestillte heilige Sehnsucht bleiben muß!

Aber ich bin weich worden; und das schickt sich eigentlich nicht für mich, und es geschah auch ohne meinen Willen. Allein ich habe – wie man es bei verzogenen Kindern trifft – nah ans Wasser gebaut.