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Geliebter Max!

Lange habe ich Deiner nicht schriftlich gedacht, aber desto mehr denk ich so an Dich. Du bist so unendlich gut, daß ich kaum das Herz habe Dir oft meine elenden Briefe zu schiken. Ich denke immer der Emma ihre Briefe ersetzen bei Dir die meinigen hundertfach.

Ich kann Dir leider heute nicht viel schreiben da der Vater darauf wartet. Doch da ß s will ich Dir noch sagen. Daß der Vater vielleicht doch noch nach Heidelberg kommt ; wenigstens wir redem ihm unaufhörlich zu. Lebe recht wol und liebe Deine treue

Schwester Odilie.

Ich hatte vor einigen Tagen eine recht geschwollne Backe die mir ein Zahn verursachte welcher morgen herausgezogen wird. Jetzt bin ich nur noch mit Ohrenschmerzen behaftet.

|2 Dießmal, mein geliebter Max, habe ich nichts zu schreiben, alles was ich sagen könnte wird der Vater und die Mutter viel besser als ich es vermocht, ausgedrückt haben. Aber Gott will ich bitten daß er Dir eine frohere Stimmung die Du so verdienst, geben möchte. Dein Brief kostete mir viele Thränen. Könnte ich nur bei Dir sein und alles für Dich thuen. Ein andermal schreibe ich länger, diesmal glau vergieb und glaube an meine Liebe.

Deine
ewig treue

Emma.

Zitierhinweis

Von Odilie Richter und Emma Richter an Max Richter. Bayreuth, vor dem 8. Juni 1821. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0445


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, 1½ S. 1 S. von Odilie Richter, ½ S. von Emma Richter.


Korrespondenz

A: Von Max Richter an Odilie Richter. Heidelberg, 8. Juni 1821

Zur Datierung: vor Max Richters Antwortbrief an Odilie Richter vom 8. Juni 1821.