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München am
27 Juny 20.

Theuerste Mutter!

Mir that es recht weh im Herzen, daß ich dieses Blättchen nicht heute mit fortschicken konnte, da es so bestimmt wa rd r . Viel hätte ich drum gegeben, wenn es geschehen wäre. Wie geht es Dir jetzt? Ach, mir malt sich Dein ganzes Seelenherz in meine Seele, als Du am letzten Abend so Abschied nahmst, wenn ich Dich noch so erblicke? Wüßtest Du es, was ich bei Deinem Verlust empfand. Bist Du nur etwas glücklich in solchem Umgang? Kannst Du mir wol ein Blättchen zum Trost schicken. Wie geht es meiner Odilie u Emma. Seht! ich bin jetzt recht gestimmt, euch Allen Alles zu sagen und doch nur Eines: ich liebe Euch. Bist Du mir wirklich gut, Mutter? Die Feder sinkt mir u ich kann nur heute noch ein Lebewohl sagen.

Max

|2 Auch dieses Blättchen muß vollgeschrieben werden u zwar mit närrischem Zeug. Ist die Lochner noch in Baireut. Herr v Mann bekommt den Vater nicht nach Starenberg auf sein Gut, vielmehr Biblioth. Scherer. Franz Bader (mysticus) ist ein Weltmann (aber zugleich tief) deutete die Münchner sind freigebig, artig aber nicht herzlich; aber nicht h Ich wünschte nicht Euch in M. zu sehen; der Zerstreuung würde zu viel u der Bildung zu wenig Stoff gegeben werden (einiges ausgenommen). Emma fahre nur recht fort, das forte piano [...] zu spielen; denn da sind die Münchner Mädchen Meisterinnen; ihr Gesang ist bezaubernd. Auf mehr kann man sich nicht einlassen. Der Vat. erzählt alles.

E. Max

Zitierhinweis

Von Max Richter an Caroline Richter. München, 27. Juni 1820, Dienstag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). Textredaktion der Briefe von Max Richter: Dürten Hartmann. In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0462


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Billett, 2 S.


Korrespondenz

Zusammen mit Jean Pauls Brief an Caroline Richter vom 27. und 28. Juni 1820 verschickt. Von Caroline Richter am 1. Juli 1820 empfangen.