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Berlin d. 1. X.ber 15.

Meine liebe Caroline!

Deinen lieben Brief vom 12.9.ber habe ich durch Herrn von Kalb richtig erhalten; u da Du mit heutiger Post auch von meiner Frau Nachricht über das für sie besorgte Schmaltz bekommen wirst; So ists nun auch Zeit den Punkt Deiner Auslagen ins reine zu bringen. Sie betragen

25 rth 3 gr 6 pf Preußisch Courant; und ich wünschte solche nebst 20 rth ––, – Gold, die neulich angezeigten Richterschen Zinsen , ebenfalst zu Courant, also mit dem Agio à
22 rth –, berechnet, zusammen zu bezahlen. Kannst Du nun die Sache so stellen, daß Dir Herr Leixner das Geld dort bezahlt;
So bitte ich zugleich die Summe auf noch
12 rth 20 gr 6 pf als auf mich allhier anzuweisend, mithin auf
60 rth –, zu richten; indem ich Dir u Deinen Kindern den Uberschuß als ein kleines Weyhnachts Geschenk offerire.

|2 Du wirst mir einen Gefallen thun, die Sache so zu arrangiren. Sollte Dir übrigens Herr Leixner die 60 rth vorschießen, ehe sie von mir hier für seine Rechnung bezahlt sind; So wird er Dir Assignation auf mich, nach kaufmännischer Art nicht umsonst geben; u Du bist dann schon so gut, ihm seine Spesen, die nur einige Thaler betragen können, von den 12 rth 20 gr. 6 pf. zu bezahlen, damit die Sache so aufs reine kömme.


Minna hat mir von ihren Entschluß nichts gemeldet; – ich hatte ihr gerathen in Strelitz zu bleiben , wo sie einmal bekant, u geschätzt ist; u wo es ihr bey ihrer u ihrer Tochter industrie am nothwendigen nicht fehlen kann. Wenn sie sich nur so lange hält, bis Julius Brod hat, u das hat er in Zwey Jahren sehr wahrscheinlich, hinreichend.

|3  ich kann jetzt für sie nichts thun, da der unglückliche Erfolg meiner Familien Angelegenheiten, u das Zusammentreffen mit armem Mit Erben, für die ich mich aufgeopfert habe, meinen Wohlstand zu Grunde gerichtet hat, u ich nur durch meinen jährlichen Verdienst gedeckt, u vielleicht im Stande bin, dereinst noch etwas für meine Kinder übrig zu laßen.

Für die Pensions Angelegenheit Deines Mannes kann ich nur bey Herrn Staegemanns Zurükkunft den Faden wieder anknüpfen. Einen Brief Deines Mannes an die Groß Fürstin Catharina aber getraue ich mich durch meine hiesigen Verbindungen sicher in Ihre Hände zu liefern. Schade daß sie beym Eingang Deines Briefes schon weg war.

Für den Verfaßer der erwehnten Memoiren wird h. allgemein H. p v. Woltmann der Historiker gehalten.

Lebe wohl u grüße Mann u Kinder.

Dein treuer Vater
Mayer

|4 Kennt Dein Mann eine Piecé unsers Professor de Wette
Die neue Kirche
oder
Glaube u Verstand im Bunde
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Sie ist sehr interressant, u gegen die hier, bey Gelegenheit der zur Sprache gekommenen Verbeßerung des Cultus, auf lodernde Priester Wuth, [...] gerichtet.

Zitierhinweis

Von Johann Siegfried Wilhelm Mayer an Caroline Richter. Berlin, 1. Dezember 1815, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0579


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Dbl. 8°, 3¼ S. Anstreichungen vfrH.