Von Caroline Richter an Max Richter. Bayreuth, 15. Juni 1821, Freitag

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Baireuth den 15 ten Juni
1821.

Mein bester Max!

Endlich erhältst Du was ich Dir versprochen habe, und worauf Du vielleicht schon lange gewartet hast, ich bekam es aber erst jetzt von Fritz Reizenstein wieder zurück dem ich es geliehen hatte , und konnte nicht eher. Mir macht es Freude Dir geliebter Sohn helfen zu können, ich fodere aber von Dir, daß Du dem Vater Deine Rechnung so machst als wenn dis nicht geschehen wäre, denn es ist blos zur Erleichterung Deiner Sorgen die mich in der Entfernung unendlich schmerzen. Jetzt wird gewis des Vaters letztes Geld zu Ende sein, und es ist Deine Pflicht Ihn zu rechter Zeit davon in Kentnis zu setzen, damit Ordnung und Regel obwalte deren Verletzung selbst wenn wie ich zu gut weiß, nur Schonung des guten Vaters davon der Grund ist, uns allen im Labirinth von Sorgen über den Hals zieht. Vorzüglich muß Deine Berechnung genau und detaillirt sein, um daß der Vater Dir mit Freude Dein Geld schickt. Handle so, mein guter Sohn, und Du wirst uns alle glücklicher M m achen. Diese Anweisung gibst Du an ein Handlungshaus. Schwabacher sagt |2 Du solltest nur bei einem Kaufmann zuweilen etwas erhandeln, was Du gerade brauchst, alsdann würde man Dir wenig oder keinen Verlust bei der Auszahlung erleiden lassen.

Bist Du denn recht gesund, bester Max! Du hast so lange nicht geschrieben , konntest Du nicht? Jetzt must Du mir aber den Empfang dieses Briefes sogleich melden, und an mich adreßiren, damit ich Die, diese Sache angehende Benachrichtigung unter den übrigen Nachrichten von dir besonders herauslesen kann. Gewis brauchst Du ein paar gute Stiefel laße sie Dir doch machen.

Ich habe gerade arges Zahnweh, sonst wollte ich Dir mehr schreiben, allein ich kann heute nicht. Hier ist der Brief von Lairitz an Carové . Grüße den Trefflichen recht sehr von mir. Schone Dich im Arbeiten, Emma soll Dir von Louis Dobeneck schreiben. Der Vater wird wohl erst im September reisen – wie konnte er auch bei dem Wetter. Heute haben wir den ersten schönen Tag.

Lebe wohl Geliebter Herzenssohn. Liebe immer Deine

treue Mutter
Caroline.

Zitierhinweis

Von Caroline Richter an Max Richter. Bayreuth, 15. Juni 1821, Freitag. In: Digitale Edition der Briefe aus Jean Pauls Umfeld, bearbeitet von Selma Jahnke und Michael Rölcke (2020–). In: Jean Paul - Sämtliche Briefe digital. Herausgegeben im Auftrag der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften von Markus Bernauer, Norbert Miller und Frederike Neuber (2018–). URL: http://jeanpaul-edition.de/umfeldbriefbrief.html?num=JP-UB0629


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Textgrundlage

H: BJK, Berlin A
1 Bl. 8°, 2 S.